Beim Bankenstresstest dreht sich heute alles um die Kernkapitalquote, auch bekannt unter "Tier 1". Wer dabei eine Quote von unter sechs Prozent hat, ist durchgefallen.
Der Begriff "Tier" ist in der Bankenbranche die englische Bezeichnung für Kernkapitalquote. Man berechnet diese Kennzahl, indem man das Kernkapital (damit ist das unmittelbar haftende Eigenkapital gemeint) der Bank durch die Summe der Risikoposten (risikogewichtete Aktiva/RWA, etwa Kredite und Wertpapiere) teilt. Die Kernkapitalquote sagt aus, inwieweit die Risikopositionen durch eigene Mittel gedeckt sind, sprich wie dick der Risikopuffer der Bank ist. "Tier 1" gilt darum als magische Zahl, um die Stabilität und Stärke einer Bank zu beurteilen.
Optimaler Wert bei sieben Prozent
Je höher die Quote, desto gesünder die Bank. Nach internationalen Bilanzvorschriften muss die Kernkapitalquote mindestens vier Prozent betragen, also müssen vier Prozent des Kreditvolumens durch Eigenkapital gedeckt sein. Werte von unter sechs Prozent gelten als bedenklich.
Sieben Prozent gelten gemeinhin als Richtwert für eine gesunde Bankbilanz. "Jenseits von sieben ist man nach dem Stress auf jeden Fall schon auf der sicheren Seite", sagte ein Banker rund um den heute publizierten Stresstest für Großbanken.
Zum Beispiel bedeutet eine Kernkapitalquote von sechs Prozent, dass innerhalb eines Jahres insgesamt sechs Prozent der Kredite und Aktien ausfallen müssten, bevor das Kapital aufgebraucht ist und der Bank die Insolvenz droht.
Beim Stresstest für Europas Banken wurde - wie im US-Test - als Untergrenze für "Tier 1" die Marke von sechs Prozent festgelegt. Wer diesen Wert auch im schlimmsten Szenario nicht halten kann, ist durchgefallen.
(APA)