Morgenglosse

Was passiert, wenn ein Kind im Herbst hustet?

Wie wird das Wiedersehen im Herbst?
Wie wird das Wiedersehen im Herbst?(c) imago images/Lichtgut (Max Kovalenko via www.imago-images.de)
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Die Schule soll im Herbst im Normalbetrieb starten. Aber was, wenn die Kinder mal verkühlt sind?

Die letzte Woche dieses sehr seltsamen Schuljahres beginnt, jedenfalls im Osten des Landes. Die „Corona-Zeugnisse“ werden verteilt, und sogar dieser letzte Schritt ist ein organisatorisches Problem für die Schulen, weil sie dafür in Turn- und Festsäle ausweichen müssen. Zum ersten Mal seit Mitte März sehen sich die Kinder, bis jetzt in zwei Gruppen geteilt, wieder. Für ein paar Minuten zumindest.

Die Eltern machen sich derweil Sorgen über das nächste Schuljahr. Wie wird die Schule organisiert werden? Der Unterricht soll jedenfalls normal starten, versicherte Bildungsminister Heinz Faßmann kürzlich. Wenn Infektionen auftreten, soll zuerst nur die jeweilige Klasse in Heimquarantäne geschickt werden. Bei vermehrten Ansteckungen muss die Schule dann geschlossen werden.

So weit, so klar. Doch der Teufel steckt im Detail, denn die Geschichte beginnt natürlich nicht damit, dass ein Kind positiv getestet ist. Sie beginnt damit, dass ein Kind (oder irgendjemand im Umkreis des Kindes) sich nicht ganz wohl fühlt. Vielleicht ein bisschen hustet. Was im Herbst allgemein keine Seltenheit ist.
Was dann? Kann, muss oder soll getestet werden? Mit welchen Symptomen? Wer zahlt das? Und weil Kinder oft asymptomatisch sind: Dürfen sie in die Schule gehen, wenn ein Elternteil Fieber hat? Oder wenn sie selbst leichten Schnupfen haben? Werden die Lehrer Kinder, die kurz husten, nach Hause schicken? Und wenn ja, für wie lange? Manche Eltern zahlten schon in diesem Schuljahr den einen oder anderen Test, nur um sich nichts vorwerfen (lassen) zu müssen. Von der Schule, von anderen Familien. Das kann und will sich nicht jeder leisten, die Kosten liegen bei deutlich über 100 Euro.

Die Unklarheiten gehen freilich noch weiter, von der Heimquarantäne bei Klassen- und Schulschließungen (für wen würde die gelten?) bis zur Frage, was die Arbeitgeber dazu sagen werden, dass Eltern (wahrscheinlich) immer wieder zuhause bleiben müssen. Dieses überwältigende Gefühl der Unsicherheit überschattet die letzten, nun endlich sonnigen Unterrichtstage. Das nächste Schuljahr damit starten zu lassen, wäre ein großer Fehler. Schließlich wird sich die Politik hoffentlich nicht erst gegen Herbst überlegen, wie man mit all den Fragezeichen umgeht. Oder doch?

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