Bericht

Russland dementiert Kopfgeld

Moskau streitet Zahlungen an die Taliban für Tötung von US-Soldaten in Afghanistan ab. Wusste Präsident Trump von Vorwürfen?

Washington/Moskau/Kabul. Russische Agenten haben den radikalislamischen Taliban in Afghanistan Prämien für tödliche Angriffe auf US-Soldaten angeboten. Das hat die „New York Times“ unter Berufung auf Regierungskreise am Wochenende berichtet.

Weiters schrieb die Zeitung, der US-Geheimdienst habe Präsident Donald Trump darüber informiert, dieser habe jedoch nicht darauf reagiert. Am Samstag meldete sich das Weiße Haus zu Wort und wies den Bericht zurück. „Weder der Präsident noch der Vizepräsident wurden über die angeblichen russischen Geheimdienst-Prämien informiert“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany. Dies spreche für die „Ungenauigkeit der ,New York Times‘-Geschichte, die fälschlicherweise andeutet, dass Präsident Trump in dieser Angelegenheit gebrieft wurde“. Die Existenz derartiger Geheimdienstinformationen schloss sie somit nicht aus.

Russland sprach von „unbegründeten Anschuldigungen“. Und auch die Taliban wiesen alle Vorwürfe mit der Erklärung zurück, dass sie ihren Kampf nicht von der Wohltätigkeit ausländischer Geheimdienste abhängig machen würden.

Die „New York Times“ sowie andere US-Medien hatten berichtet, dass Agenten des russischen Militärgeheimdienstes (GRU) Taliban-Kämpfern und Kriminellen in deren Umfeld „Kopfgeld“ für getötete US-, aber auch Nato-Soldaten gezahlt hätte. Die „Washington Post“ berichtet, auch für Anschläge auf britische Militärs sei Geld angeboten worden. Unklar ist, ob es tatsächlich zu bezahlten, tödlichen Anschlägen gekommen ist.

Waffenlieferungen für Taliban?

Erst kürzlich haben die USA Moskau vorgeworfen, die Taliban mit Waffen zu versorgen. Russland verbindet mit Afghanistan eine konfliktreiche Geschichte. Die ehemalige Sowjetunion war 1979 in Afghanistan einmarschiert; es folgte ein zehnjähriger Krieg gegen islamistische Milizen, die damals von den USA unterstützt wurden. Als sich die sowjetischen Soldaten zurückzogen, entstand aus den Milizen die radikalislamische Taliban-Bewegung. (ag)

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