Die Viruskrise hat den Balkanstaat wieder voll im Griff. Mitverantwortlich für steigende Infektionszahlen ist die regierende SNS. Für ihre Wiederwahl war ihr jedes Mittel recht.
Belgrad. Serbiens Machthaber hat die Viruskrise wieder eingeholt. Als habe es Corona nie gegeben, hatten die Spitzenfunktionäre der regierenden Fortschrittspartei (SNS) ihren Erdrutschsieg bei der Parlamentswahl vor etwas mehr als einer Woche ausgelassen gefeiert.
Freudig fielen sich die Wiedergewählten bei der Wahlparty im beengten SNS-Hauptquartier in Neu-Belgrad in die Arme. Untergehakt tanzten Parteiaktivisten. Von sozialer Distanz oder Masken war im schweißtreibenden Siegesgedränge nichts zu erkennen: Selbst Partei- und Staatschef Aleksandar Vučić ließ sich von einer angeheuerten Blaskapelle aus wenigen Zentimetern Entfernung direkt ins Gesicht pusten.