Bildhauerei

Gediegene Bronze? Räudiges Blech!

Wie von einer Arte-Povera-Wäscheleine hängt diese Installation in der Gallerie Crone von der Wand.
Wie von einer Arte-Povera-Wäscheleine hängt diese Installation in der Gallerie Crone von der Wand. (c) Galerie Crone
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Die Wiener Galerie Crone führt jetzt radikal die Neubewertung von Joannis Avramidis' Werk fort, die bei der Retrospektive im Leopold Museum 2017 begonnen wurde. Mit teils spektakulären, bisher nie gezeigten Arbeiten.

Jeder meint seinen Avramidis zu kennen, jedenfalls zu erkennen – stilisierte menschliche Figurenstelen, zu kompakten Gruppen verdichtet, der Harmonie und antiken Schönheitsidealen verpflichtet, meist in Bronze gegossen. Der 2016 mit 93 Jahren verstorbene griechisch-österreichische Bildhauer war ein Urgestein der österreichischen Kunst nach 1945. Neben Wotruba, den jüngeren Kollegen Hrdlicka, Gironcoli, Walter Pichler, Padhi Frieberger, Roland Goeschl und dem um einiges jüngeren Franz West fand er zu einer der originärsten Formensprachen im Skulpturalen bzw. in der Objektkunst der 1950er- bis 1970er-Jahre.

Eine große Retrospektive im Leopold Museum 2017 hat den oft voreilig gewordenen Blick auf dieses Werk bereits geöffnet, das eben nicht nur aus klassischer Bronze besteht. Eine ambitionierte, teils spektakuläre Ausstellung in der Wiener Galerie Crone, geleitet von Markus Peichl, führt diesen Weg jetzt radikal, weil sehr fokussiert auf das weniger Bekannte, weiter. Nur als Referenz stehen drei der klassischen Bronzen in der Mitte des Hauptraums. An den Wänden aber teils Unglaubliches, vor allem eine wandfüllende (und diese Wände sind enorm hoch) Installation bzw. Assemblage aus mehreren minimalistischen, schmalen Blechschablonen, nur von Schraubzwingen gehalten von einem rohen Holzbrett hängend wie auf einer Arte-Povera-Wäscheleine.

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