Vereinslokal

Das EKH in Wien: Anarchisten und Migranten unter einem Dach

KUNDGEBUNG DER ANTIFA VOR DEM ERNST-KIRCHWEGER-HAUS
Kundgebung vor dem Ernst-Kirchweger-Haus am Freitag.(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Das linke Zentrum wird Dreh- und Angelpunkt des Favoritner Konflikts. Wie es entstand, und wer dort ein und aus geht.

Wien. Eigentlich sind die unruhigen Zeiten im Ernst-Kirchweger-Haus schon lange vorbei. Doch als vergangene Woche kurdische Aktivisten sich in die Räumlichkeiten des schmucklosen Stahlbetonbaus flüchteten, rückte das „EKH“, wie es in der linken Wiener Szene heißt, ins Zentrum jenes Konflikts, der auf den Straßen von Wien-Favoriten ausgetragen wird.

Nur noch der Schriftzug „Favoritner Arbeiterklub“ erinnert daran, dass das Haus einmal im Besitz der KPÖ war. Weiter oben sind andere Parolen zu lesen: „A Kiwara is ka Hawara“ und „Wahlen ändern nichts, sonst wären sie verboten“ ist auf die Hauswand gesprayt – zusammen mit einem Kreis umrandeten A, dem Zeichen für Anarchie. Sie spiegeln das wider, was das Haus in der Wielandgasse 2-4 nun schon seit ziemlich genau 30 Jahren ist: Ein über die Grenzen Wiens hinaus bekanntes Zentrum der linken und autonomen Szene sowie Stützpunkt verschiedener Migrantenvereine.

Mittlerweile gibt es neben Wohnräumen in den oberen Stockwerken und den Vereinsräumlichkeiten eine Notschlafstelle für Flüchtlinge, ein Computerlabor, eine Bibliothek, eine Siebdruckwerkstatt, einen Proberaum für Bands und eine Bar im Hof. Regelmäßig finden Parties, Konzerte, Lesungen und Treffen verschiedenster linker Gruppierungen statt. Wobei während der Corona-Isolation sowohl die Frauenschreibwerkstatt, der Stammtisch für von Repression betroffene Punks oder das Treffen des Anarchistischen Netzwerks selbstverständlich abgesagt wurden.

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