Expansion

Voestalpine wächst mit Weichen in Frankreich, China, Argentinien

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Der Linzer Stahlkonzern erhöht die internationalen Fertigungskapazitäten seiner Bahnsparte

Der Stahlkonzern voestalpine, der als Zulieferer massiv unter der Flaute auf dem Automarkt leidet, hat nun seine Bahnsparte weiter gestärkt - unter anderem mit einem Zukauf in Frankreich sowie einer neuen Produktionsstätte und einer Beteiligung in China. "Die Bahn hat sich zuletzt wieder mal als krisenfest gezeigt, deshalb wollen wir das ausbauen", sagte Konzernsprecher Peter Felsbach zur APA.

Die internationalen Fertigungskapazitäten in diesem Bereich wurden nun etwas erhöht. Die zunehmende Urbanisierung, vor allem in Asien, sowie die europäischen Bestrebungen zum Klimaschutz "versprechen auch für die kommenden Jahre solide Marktprognosen für den Bahnsektor", meint die voestalpine.

In der Nähe von Paris erwarb voestalpine Railway Systems das Weichenwerk SEI.L (Societe d'Equipement Industriel. Lietaert) und positioniert sich damit eigenen Angaben zufolge als "wesentlicher Lieferant für den staatlichen französischen Eisenbahnbetreiber SNCF". "Die französische Bahn wird in den kommenden zehn Jahren umfassend in ihre Infrastruktur investieren. "Diesen steigenden Weichenbedarf können wir ab sofort als lokaler Produzent bedienen", so das Kalkül des voestalpine-Vorstand Franz Kainersdorfer. Das französische Bahnnetz sei mit 30.000 Streckenkilometern das zweitgrößte in Europa.

Neue Chancen in China

In China ist der Linzer Konzern bereits seit 2007 im Rahmen eines Joint Ventures mit CNTT (Chinese Turnout Technologies) im Bahnbereich aktiv und zählt sich zu den Top-3-Lieferanten für das nationale Hochgeschwindigkeitsnetz. Dieses soll in den nächsten Jahren von derzeit 30.000 auf 50.000 Kilometer erweitert werden. Mit der nunmehr erfolgten Beteiligung an Sanjia Turnouts, einem Hersteller von Weichensystemen in Zentralchina, will die Voest nun auch "den boomenden Nahverkehrssektor" bedienen. Sanjia beschäftigt etwa 150 Mitarbeiter in seinem Werk in Ruzhou.

"Die chinesische Regierung plant in Städten mit über einer Million Einwohnern mehr als 100 neue Straßen- und U-Bahnen zu realisieren - mit unserem zweiten Joint Venture haben wir nun noch besseren Zugang zu diesen Projekten", erklärte Kainersdorfer.

Die voestalpine gründete zudem mit der 100-Prozent-Tochter Signaling China ihren "ersten lokalen Produktions- und Entwicklungsstandort" für digitales Weichenmonitoring. Dabei handle es sich zunächst um eine an einem bestehenden Standort untergebrachte Vertriebsgesellschaft, hieß es auf APA-Anfrage.

Weiters beteiligte sich voestalpine Railway Systems über ihre spanische Tochter JEZ an einem argentinischen Weichenmontagewerk. Das Unternehmen namens Sistemas Ferroviarios Argentinos (SRL) in der Nähe von Buenos Aires soll die Wettbewerbsfähigkeit der Voest in Argentinien deutlich erhöhen, so die Erwartung. Dazu beitragen sollen "der regionale Fertigungsanteil und optimierte Vertriebsmöglichkeiten".

Sparte mit 1,4 Milliarden Euro Umsatz

Der Geschäftsbereich Railway Systems gehört zur Metal Engineering Division des voestalpine-Konzerns und ist laut Eigenangaben globaler Marktführer für komplette Bahninfrastruktursysteme einschließlich Schienen, Weichen und digitaler Signaltechnik. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende März) erzielte die Voest im Bahn-Business mit etwa 7000 Mitarbeitern (1500 davon in Österreich) an rund 70 Produktions- und Vertriebsstandorten weltweit einen gegenüber dem Jahr davor unveränderten Umsatz von 1,4 Milliarden Euro - von 12,7 Milliarden Euro im Gesamtkonzern.

"Auch im derzeit konjunkturell herausfordernden Umfeld zeigt der Bereich Bahninfrastruktur eine stabile Entwicklung", betonte voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner. Die jüngsten Unternehmenszukäufe seien "ein wichtiger Schritt, um in diesem Markt auch in Zukunft optimal aufgestellt zu sein und in größtmöglicher Nähe zu unseren Kunden zu produzieren". Parallel dazu wolle der Konzern Innovationen zur Digitalisierung der Bahn "weiterhin konsequent vorantreiben".

(APA)

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