Epidemie

600 Corona-Infizierte und ein besorgter Gesundheitsminister

Die Presse/Clemens Fabry
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Rudolf Anschober will Clusterbildungen in den kommenden Tagen genau kontrollieren. Die Bevölkerung dürfe sich von guten Zahlen nicht täuschen lassen.

Die Zahl der in Österreich aktiv Erkrankten ist zuletzt wieder deutlich angestiegen. Nachdem diese vor zwei Wochen bereits unter 400 lag, sind sie am Montag auf exakt 600 hinaufgegangen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober zeigte sich in einem Pressestatement über die regionalen Ausbrüche "in Sorge".

In den kommenden Tagen werden daher die Clusterbildungen besonders genau kontrolliert, wie etwa jener der Christengemeinde in Oberösterreich. Grund für den Anstieg könnte die Abnahme des Risikobewusstseins bei einem Teil der Bevölkerung sein. "Mein dringender Appell geht daher genau an diesen Teil der Bevölkerung, sich durch die wochenlangen guten Zahlen nicht täuschen zu lassen", sagte Anschober in der Stellungnahme. "Das Virus ist nicht auf Urlaub, es ist weiterhin unter uns und es ist hochgefährlich."

Die Österreicherinnen und Österreicher sollten nun nicht sorglos werden, sondern Verantwortung tragen und die Maßnahmen weiterhin umsetzen. Dass die Pflicht, den Mund-Nasen-Schutz (MNS) zu tragen teilweise aufgehoben wurde, heißt nicht, dass die Masken ab nun verboten seien. "Es macht Sinn, den MNS in Eigenverantwortung weiter zu tragen", riet Anschober.

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Zuletzt wurden von Gesundheits- und Innenministerium 69 Neuinfektionen für ein 24-Stunden-Fenster gemeldet, wovon Oberösterreich mit 39 klar mehr als die Hälfte stellte. Es folgten Wien (12), Niederösterreich (8), Salzburg und Steiermark (je 3), Burgenland und Tirol (je 2). Nur Kärnten und Vorarlberg vermeldeten keine Neuinfizierten.

„Cluster Christengemeinde"

Durch den besonders starken Anstieg in Oberösterreich ist die Zahl der dortigen Covid-19 Erkrankten seit Montag wieder im dreistelligen Bereich, 131 waren es mit Stand 12.00 Uhr. Der Krisenstab führte das einerseits auf 40 Personen im Cluster der "Freien Christengemeinde" in Linz zurück, die aber auch in anderen Bezirken wohnen. Andererseits trugen neue Fälle an Schulen und vermehrte soziale Kontakte und Reisetätigkeit zum Anstieg bei.

Am 4. Juni waren lediglich 17 Covid-19-Erkrankte im Bundesland verzeichnet, dreieinhalb Wochen später sind es wieder fast achtmal so viele Fälle. Betreffend der Lockerungen und Beschränkungen gelte es in erster Linie die Vorgaben des Bundes zu beachten, hieß es. Der Krisenstab des Landes stehe in engem Kontakt mit den Bundesbehörden. Die Lage werde genau beobachtet.

Insgesamt wurden sieben Schülerinnen und Schüler - darunter zwei mal zwei Geschwister - positiv getestet. Die Kinder besuchen die Neue Mittelschule (NMS) Haid, die Volksschule (VS) Traun, das Gymnasium der Franziskusschwestern in Wels sowie die VS und NMS Hellmonsödt. In diesen Schulen laufe das Kontaktpersonenmanagement, Testungen und Absonderungen wurden eingeleitet.

In einem Seniorenheim im Bezirk Freistadt ist eine Bewohnerin, in einer Einrichtung im Bezirk Grieskirchen eine Mitarbeiterin erkrankt. Insgesamt waren am Montag, Stand 12.00 Uhr, 774 Menschen in Quarantäne, 15 Covid-19-Erkrankte wurden im Spital behandelt. Die meisten Fälle waren in Linz (38) und im Bezirk Linz-Land (40) gemeldet, keine Coronavirus-Patienten gab es den vier Bezirken Braunau, Ried, Rohrbach und Kirchberg.

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