Schlagabtausch

Ankara tobt: „Österreich spielt mit dem Feuer“

APA
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Nach den Ausschreitungen in Wien-Favoriten wurden die Botschafter Österreichs und der Türkei in die jeweiligen Außenministerien einbestellt. Im Hintergrund versuchte man zu kalmieren.

Aus Verärgerung über die pro-kurdischen Kundgebungen im zehnten Wiener Gemeindebezirk in den vergangenen Tagen hat die türkische Regierung am Montag den österreichischen Botschafter in Ankara ins türkische Außenamt einbestellt. Botschafter Johannes Wimmer war verhindert, es vertrat ihn der Geschäftsträger.

Was er zu hören bekommen sollte, machte das türkische Außenministerium schon vor dem Termin deutlich: Es sei „inakzeptabel“, dass bei den Demonstrationen die Propaganda der kurdischen Terrororganisation Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbreitet und die Symbole der PKK verwendet werden konnten, erklärte das türkische Ministerium. Die österreichischen Behörden seien nicht dagegen eingeschritten. Zudem seien türkische Gegendemonstranten von der Polizei verletzt und türkische Geschäfte beschädigt worden.

Islamophobie-Vorwurf gegen Wien

Mit keinem Wort erwähnte das Außenamt in Ankara, dass türkischstämmige Jugendliche die ordnungsgemäß angemeldeten Versammlungen in Favoriten mit Steinen und Böllern angegriffen hatten. Unerwähnt blieb auch, dass die Demonstrationen gegen Frauengewalt keineswegs von der PKK organisiert waren, sondern von kurdischen und linken Vereinen. Es waren auch keine Symbole der in Österreich verbotenen PKK zu sehen, sondern Fahnen der kurdisch-syrischen Frauenmiliz YPJ. Doch diese Truppe sowie die kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG in Syrien betrachtet die Türkei ebenso als Terrororganisationen. Die Regierung in Ankara macht keinen Unterschied zwischen ihnen und der PKK. Tatsächlich gibt es enge Verflechtungen zwischen den syrischen Kurdeneinheiten und der PKK.

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