Ekici: „Es gab Angebote von anderen Parteien“

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WienWahl Ekici bdquoEs Angebote(c) Clemens Fabry
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Die VP-Gemeinderätin überlegt noch, ob sie mit einer eigenen Liste in die Gemeinderatswahl zieht. Der Wunsch nach einer solchen sei "von mehrern Stellen" an sie herangetragen worden.

„Die Presse“: VP-Chefin Christine Marek hat Sie von ihrer Liste gestrichen. Werden Sie nun mit einer eigenen Migrantenliste antreten?

Sirvan Ekici: Der Wunsch wurde von mehreren Stellen intensiv an mich herangetragen. Jetzt nehme ich erst einmal eine kurze Auszeit, um darüber nachzudenken.

Sollen mit der Liste nur türkische Gruppen oder alle Migranten angesprochen werden?

Ekici: Das geht quer durch alle Bevölkerungsschichten. Ich bekomme tagtäglich viele Mails von Migranten unterschiedlichster Herkunft und auch von vielen aus der Mehrheitsbevölkerung, die das Vorgehen nicht goutieren und mich bestärken weiterzumachen.

Gab es Angebote von anderen Parteien?

Ekici: Ja, die gab es. Aber ich will da jetzt keine Namen nennen.

Wäre das eine Option?

Ekici: Nein. Auch in der schweren Phase haben mich viele Menschen in der ÖVP gestützt.

Sind Sie böse auf Dinko Jukic, der als Vertreter der Migranten Ihren Platz eingenommen hat?

Ekici: Es war ein bewusstes politisches Signal von Christine Marek, mit ihm andere Migrantengruppen anzusprechen. Auf den jungen Burschen kann ich gar nicht böse sein. Der kann ja nichts dafür. Es muss auf einer VP-Liste ja auch Platz für beide Gruppen, türkischstämmige und kroatischstämmige Wiener, sein.

Stichwort Bursche: Kann er das überhaupt?

Ekici: Das wird man sehen. Integration ist ein Feld, das sehr auf Basisarbeit setzt und viel Hintergrundwissen benötigt. Man muss sich auch ein Netzwerk aufbauen.

Bis jetzt hat er sich eigentlich nur zum Thema Sport geäußert.

Ekici: Das ist sicher ein Thema, das ihm liegt, aber da er ja für Integration vorgesehen ist, nehme ich an, dass er dazu noch etwas sagen wird.

Können Sie den von Christine Marek eingeschlagenen Kurs in Richtung Law and Order mittragen?

Ekici: Wenn es dabei um Regeln geht, die das Zusammenleben regeln, und die Pflicht der Mehrheitsbevölkerung und Minderheitsbevölkerung, sich an Regeln zu halten, finde ich nichts Schlechtes daran. Wenn Sie das auf mich bezogen meinen, ist die Entscheidung, eine türkischstämmige Gemeinderätin aus taktischen Gründen auszutauschen, sicher falsch.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2010)

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