Nachfolge

Josef Buttinger neues Gesicht von Hill International

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Doyen und Gründer Othmar Hill organisiert den geordneten Rückzug. Sein Lebenswerk übernehmen oberösterreichische Partner.

Othmar Hill (72, Bild), Urgestein und „Psychologe“ der österreichischen Personalberater, zieht sich sukzessive aus dem Geschäft zurück. Sein Lebenswerk Hill International verkaufte er gestern an seinen erfolgreichsten Franchisenehmer, den Oberösterreicher Manfred Webersdorfer (57, im großen Bild rechts). Webersdorfer, früher Vorstandsmitglied beim Welser Intralogistikspezialisten TGW, übernimmt zunächst 76 Prozent und in zwei Jahren die übrigen 24 Prozent. So lange bleibt Gründer Hill Markenbotschafter.

Neues Gesicht nach außen wird jedoch Josef Buttinger (55, im Bild links), bisheriger Country Manager von Pedersen & Partners Executive Search. In der HR-Szene ist Buttinger auch als Gründer und Präsident des Personalistennetzwerkes HR-Lounge bekannt. Buttinger wird als Managing Director das Geschäft in Ostösterreich leiten und das internationale Partnernetzwerk in 30 Ländern ausbauen.

Quereinsteiger mit Kirchenhintergrund

Bemerkenswert ist Buttingers für die Personalberatung unüblicher Zugang. Der Oberösterreicher absolvierte das Bischöfliche Internat in Linz (Zitat: „ein Hardcore-Knabeninternat“), wo er früh lernte, auf sich allein gestellt zu sein: „Die Eltern habe ich nur an kirchlichen Feiertagen gesehen.“ Nach der Matura ging es nahtlos weiter ans Linzer Priesterseminar, mit der festen Absicht, eine kirchliche Laufbahn einzuschlagen.

Das scheiterte wohl auch am Zölibat. Mit 22 Jahren kehrte der nebenberufliche Schlagzeuger einer Jugendband („im Priesterseminar war ich ein bissel ein Exot“) der Kirche den Rücken. Weil „halbfertige Pfarrer am Arbeitsmarkt nicht eben gesucht sind“, verdingte er sich als ehrenamtlicher Rettungssanitäter, später als hauptberuflicher Rettungsfahrer. Dabei erwachte sein Interesse für die Aus- und Weiterbildung. Bald war Buttinger Lehrbeauftragter für 400 Sanitäter und Leiter der Dienststelle Linz. Dort schaltete er „das erste Mal in meinem Leben“ einen Computer ein: „Ich konnte Latein und Altgriechisch, aber von Computer und Rechnungswesen hatte ich keine Ahnung.“

Humanismus und Wirtschaft

Er holte es schnell nach. Parallel zu Herzensprojekten wie der Organisation einer Essenszustellung für Ältere und Kranke für die Volkshilfe OÖ pickte er das nötige wirtschaftliche Rüstzeug an der WU Wien auf.

2002 kam Buttinger erstmals mit der Personalszene in Kontakt. Der lokale HR-Chef des weltweit tätigen Personaldienstleisters Manpower holte ihn ins Unternehmen, wo Buttinger rasch zum Regionalleiter „Österreich Mitte“ aufstieg. In diese Zeit fiel auch die Gründung der HR-Lounge, des Personalistennetzwerkes, das heute 300 Mitglieder umfasst.

Die Konzernluft gefiel ihm wohl gut. 2012 bis 2015 leitete er beim Bilfinger Konzern HR-Solutions, bis er 47-jährig von Pedersen & Partners-Gründer Poul Pedersen persönlich auf die Österreich-Geschäftsführung angesprochen wurde.

Der aktuelle Karrieresprung zu Hill International kam erneut auf Empfehlung zustande. Als Othmar Hill in Franchisenehmer Manfred Webersdorfer seinen Wunschkäufer gefunden hatte, war man sich rasch einig, Buttinger als Gesicht nach außen und Treiber der internationalen Expansion zu wollen. Dieser Aufgabe stellt sich Buttinger per 1. Juli „mit Demut, dankbar für die Chance und im vollen Bewusstsein, dass die Nachfolge von Othmar Hill sehr große Schuhe sind.“

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