Kolumne. „Unglaublich, was da abgeht!“, empörte sich der Geschäftsführer über Rassismus in den USA. In seinem Unternehmen gab es das nicht.
Er hatte sogar einen Schwarzen, Pardon: einen Farbigen auf der Gehaltsliste. Der war ein waschechter Wiener, am Alsergrund aufgewachsen und im Lycée zur Schule gegangen, aber der Geschäftsführer tat gern so, als hätte er ihn direkt aus den Slums von Kinshasa gerettet.
Außerdem arbeiteten in der Produktion zwei türkischstämmige Österreicher, Enkel ehemaliger Gastarbeiter. Der Geschäftsführer war also, wie diese Beispiele eindrucksvoll belegen, vorurteilsfrei und weltoffen.
Solange er nicht der Putztruppe der externen Reinigungsfirma begegnete. Die kam immer nach Dienstschluss, was dem Geschäftsführer gegen den Strich ging, weil er Abendmensch war und gern lang arbeitete.
„Können deine Dragizas nicht leiser saugen?“, herrschte er die Truppführerin an. „Leiser gehen Ihre Staubsauger nicht“, gab die zurück. „Schick‘ sie weg“, keifte der Geschäftsführer, „sie sollen ihren Mullahs daheim das Essen kochen.“
Die Truppführerin sagte etwas in slawischer Sprache und zog mit ihren Damen ab. „Manche lernen es nie“, dachte der Geschäftsführer. Er fühlte sich gerade sehr überlegen.
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