Ausstellung

Pop-Art: Die tückische Taktik der Wiederholung

MISFITTING TOGETHER setzt auf serielle Formationen � in und vor dem mumok
MISFITTING TOGETHER setzt auf serielle Formationen � in und vor dem mumok(c) � The Andy Warhol Foundation, New York/Licensed by Bildrecht, Wien (Klaus Pichler)
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Die erste neue Mumok-Ausstellung nach dem Shutdown ist wundervoll geworden und vermag die ganze Familie zu unterhalten – und zu fordern.

Attraktiver kann man einen Museumseingang fast nicht gestalten – das Mumok hat einen Blumenteppich ausgelegt, die steilen Stiegen mit Warhols grellbunter „Flower“-Serie tapeziert. Banal? Gar nicht. Diese populärste Bilderserie der Kunstgeschichte ist nicht nur schön, wenn überhaupt, sondern hat ihre Abgründe. Warhol verwendete hier sozusagen die Kunstgeschichte als fertiges Material, das Blumenstillleben, das Memento Mori par excellence. Das Ursprungsfoto, das er 1964 wie am Fließband in seiner gerade eröffneten Factory in New York per Siebdruck scheinbar unendlich vervielfältigte, stammte natürlich dennoch aus der von der Pop-Art ausgebeuteten Konsumkultur, aus einem Magazin, war ein Werbefoto für Fototechniken.

Zu sehen waren darauf eigentlich Hibiskusblüten. Warhol verfälschte sie farblich in dunkelbunte Hyperrealität, verflachte sie zur ikonischen Schablone – und sexualisierte die bis dato unschuldigen Dinger auch noch, indem er manchen von ihnen ganz subtil die Stempel ließ und sie manchen nahm. Lernt man zumindest in dieser ersten neuen Ausstellung des Mumok nach dem Shutdown, einer von den Kuratorinnen Marianne Dobner und Naoko Kaltschmidt ausgedachten Ausstellung zur Methode des Seriellen in der Kunst der 1960er-Jahre, speziell in Pop-Art, Minimal-Art und Konzeptkunst. Titel: „Misfitting Together“. Wären Warhols Blumen nicht, würde man sich zu fürchten beginnen ob dieser sperrigen Ankündigung.

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