Corona-Pandemie

Experte Fauci: USA drohen 100.000 Neuinfektionen am Tag

Immunologe Anthony Fauci : Wir bewegen uns in die falsche Richtung
Immunologe Anthony Fauci : Wir bewegen uns in die falsche RichtungREUTERS
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Einer der führenden Corona-Experten der US-Regierung hat angesichts der rapiden Zunahme der Neuinfektionen im Süden des Landes vor einer dramatischen Zuspitzung der Pandemie gewarnt.

Falls der Anstieg in den betroffenen Bundesstaaten nicht unter Kontrolle gebracht werden könne, seien landesweit bald bis zu 100.000 Neuinfektionen pro Tag vorstellbar, warnte der Immunologe Anthony Fauci am Dienstag.

"Ich bin sehr besorgt", sagte er bei einer Anhörung im Senat. "Wir bewegen uns in die falsche Richtung." Zuletzt gab es in den USA rund 40.000 Neuinfektionen pro Tag - mehr als an den meisten Tagen der Hochphase der Pandemie im April. Die Pandemie könne derzeit nur eingedämmt werden, wenn die Menschen in der Öffentlichkeit konsequent Masken trügen und auf ihren Sicherheitsabstand achteten, sagte Fauci, der Direktor des nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten ist. Wenn sich die Menschen nicht daran halten würden, "werden wir weiter große Probleme haben", warnte er.

Die besonders betroffenen Bundesstaaten wie Texas, Florida, Kalifornien und Arizona haben wegen des rasanten Anstiegs der Neuinfektionen zuletzt die Lockerung von Corona-Auflagen pausiert oder wieder rückgängig gemacht. In den USA gibt es seit Beginn der Pandemie bereits 2,7 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus. Mehr als 126.000 Menschen starben nach einer Infektion mit dem Erreger SARS-CoV-2.

Milliarden für Hotels und Gastronomie

US-Finanzminister Steven Mnuchin will zusammen mit dem Kongress Milliardenhilfen für besonders hart von der Coronkrise getroffene Branchen bereitstellen. Mnuchin sagte am Dienstag bei einer Parlamentsanhörung, dabei habe er vor allem Restaurants, Hotels und andere von Kontaktbeschränkungen betroffenen Betriebe im Blick.

Im Senat zeichne sich über Parteigrenzen hinweg die Absicht ab, auslaufende Mittel aus dem sogenannten Paycheck Protection Program (PPP) in Höhe von bis zu 140 Milliarden Dollar (124,86 Mrd. Euro) zu diesem Zweck umzuwidmen. Er hoffe, dass durch eine Zusammenarbeit mit dem Senat und dem Repräsentantenhaus die Gesetzgebung bis Ende Juli verabschiedet werden könne.

Das PPP hatte ursprünglich ein Volumen von 660 Milliarden Dollar und wurde anfangs stark nachgefragt. Es soll kleinere und mittlere Firmen in der Krise unterstützen, so dass die Unternehmen ihr Personal halten können.

Bei der Anhörung vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses erklärte Fed-Chef Jerome Powell, die Zukunft der US-Wirtschaft sei äußerst schwer absehbar. Entscheidend sei auch, wie nachhaltig die Regierung die Wirtschaft unterstütze. Der US-Kongress hat bereits fast drei Billionen Dollar an Hilfen genehmigt. Die Fed selbst hat angekündigt, die Konjunktur mit sämtlichen ihr zur Verfügung stehenden Mittel zu stützen.

Manche Kritiker werfen ihr jedoch vor, die Interessen der Wall Street stärker im Auge zu haben als die kleinerer Unternehmen. So hat sie bekanntgegeben, im Rahmen ihres Notfallprogramms zur Ankurbelung der Konjunktur in der Corona-Krise jüngst Firmenanleihen im Volumen von 428 Millionen Dollar erworben zu haben. Darunter sind auch Bonds von großen Öl- und Tabakkonzernen.

Zugleich hat das als "Main Street Lending Facility" bekannte Fed-Programm zur Stützung der Kreditvergabe an Firmen mit bis zu 15.000 Mitarbeitern noch Anlaufschwierigkeiten. Laut Powell haben sich aber bereits rund 300 Banken für das Programm registriert. Der Fed-Chef sagte, man werde sich nach Möglichkeiten umsehen, wie es verbessert werden könne. Er hoffe, dass es sich in den kommenden Monaten zu einer "wertvollen Ressource" entwickeln werde.

(APA/dpa)

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