Epidemie

Mehr als 100 Neuinfektionen: Schulen und Kindergärten in Linz und Wels schließen

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt wieder.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt wieder.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Erstmals seit Mitte April verzeichnet Österreich wieder mehr als 100 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Schuld an dem starken Anstieg ist ein Cluster in Oberösterreich. In fünf Bezirken werden Bildungseinrichtungen für eine Woche geschlossen.

Innerhalb von 24 Stunden hat das Gesundheitsministerium 107 Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Österreich vermeldet. Mit 13 Neugenesenen ergibt das die Zahl von aktuell aktiv Erkrankten in Österreich. Es seien doch „deutliche Zuwächse“, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Mittwochvormittag in einer Pressekonferenz. Diese seien aber nicht den bereits erfolgten Öffnungen geschuldet, sondern würden aus regionalen Clustern herrühren.

So sei der aktuelle starke Anstieg vor allem durch einen Cluster im Umfeld einer Kirchengemeinde in Oberösterreich zu erklären. Das Bundesland verzeichnete mit 61 Fällen die meisten Neuinfektionen, gefolgt von Wien mit 24.

Als Konsequenz werden alle Schulen, Kindergärten und Betreuungseinrichtungen in fünf oberösterreichischen Bezirken - Linz Stadt, Linz-Land, Wels Stadt, Wels-Land und Urfahr-Umgebung - ab Freitag für eine Woche geschlossen.

Zurückzuführen ist die Zunahme auf den Cluster rund um die „Gemeinde Gottes Pfingstkirche" in Linz (und nicht wie zunächst berichtet die Freie Christengemeinde). In der Religionsgemeinschaft befinden sich zahlreiche Großfamilien aus Oberösterreich, die das Virus in den vergangenen Tagen in besagten Bezirken verbreitet haben. Daher habe sich das Land in Absprache mit dem Gesundheitsministerium am Mittwoch zu der "drastischen Maßnahme" der neuerlicher Schließungen entschieden. "Ein massiver, aber sinnvoller Schritt", meinte Landehauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) in einer Pressekonferenz.

Westbalkan-Rückkehrer

Zudem, meinte Anschober, habe man vermehrt Clusterbildungen entdeckt, die durch Reisen in den Westbalkan entstanden seien. Deswegen habe man auch in Kooperation mit dem Außenministerium Reisewarnungen für sechs Länder verlängert. 

Derzeit sei jedoch noch kein bundesweiter Trend eines Anstiegs zu erkennen. Es sei aber umso wichtiger, diese „regionalen Feuer“ durch schnelles Kontaktpersonenmanagement einzudämmen, damit kein Flächenbrand entstehe, sagte der Gesundheitsminister. 

Neuer Cluster in Graz

Unterdessen wurde noch ein weiterer Cluster bekannt. Bei einer Grazer Baufirma ist am Dienstagabend vom Gesundheitsamt ein Covid-19-Cluster festgestellt worden, zehn Personen wurden positiv getestet, wie aus dem Rathaus mitgeteilt wurde. 40 Bedienstete wurden untersucht. Ergebnisse für 60 weitere Personen dürften am Donnerstag vorliegen. Den Verdacht auf diesen Covid-Cluster hatte ein erkrankter Mitarbeiter ausgelöst, bei dem sich die Infektion bestätigt hatte. Für alle Personen wurde Quarantäne angeordnet.

Um die Infektionsketten möglichst gut erfassen zu können, würden für die Kommunikation mit den Arbeitern Dolmetscher beigezogen. Die Erhebungsarbeiten seien sehr umfassend, denn die Firma betreibe derzeit Baustellen in Leoben, Weiz, Graz und Wien, wurde vom Gesundheitsamt mitgeteilt. Die Arbeiter stammen aus verschiedenen Ländern, vorwiegend aber aus Griechenland.

Nur noch 9 auf Intensivstationen

Bisher gab es in Österreich 17.873 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand (1. Juli 2020, 09:30 Uhr) sind österreichweit 705 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 16.497 sind wieder genesen. Derzeit befinden sich 74 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung und davon 9 der Erkrankten auf Intensivstationen.

Die meisten Neuinfektionen verzeichnet Oberösterreich mit 61 Fälle, gefolgt von Wien mit 24. In Kärnten und Vorarlberg kamen keine neuen Fälle dazu. Die oberösterreichische Landesregierung will am Vormittag bei Pressekonferenzen über die neue Entwicklung informieren.

(APA/twi)

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