Am Sonntag startet die Motorsportserie in der Steiermark. Teams, Ring und TV-Sender sind für das digitale Event vor leeren Rängen gerüstet. Das Areal sei weiträumig abgesperrt, erklärt Security-Capo Christoph Ammann.
Christoph Ammann ist derzeit höchst entspannt. Normalerweise wartet auf den Security-Capo, der seit 1987 auch beim Verkauf von Formel-1-Karten mitmischt, rund um den Österreich-GP sehr viel Arbeit. 2020 und inmitten der Coronakrise jedoch ist alles anders. Und das, obwohl die Formel 1 am Sonntag (15.10 Uhr) ihre WM in der Steiermark starten und zwei Rennen abhalten wird.
Woher aber rührt diese Ruhe? „Mein Neffe stellt hundert Ordner, die nur für den Formel-1-Bereich zuständig sind und alle Einfahrten oder Eingänge kontrollieren. Und ich? Ich gehe zu allen Besprechungen und sitze ansonst nur in meinem Büro.“ Ammann sagt es besonnen. Hauptsache sei, dass der Betrieb wieder laufe.
Es sei ein Signal, dass es weitergehe. Er selbst hat viele Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen. Durch die Rennen herrscht jedoch wieder Aufbruchstimmung in der Region. 12.000 Coronatests und zwei Wochen voll internationaler Aufmerksamkeit – „mit Arbeit für sehr viele Menschen“ – geben Zuversicht.
Campen Holländer im Wald?
Einen Grand Prix der Kiebitze, also eine Heerschar von Zaungästen oder wild im nahen Wald campierende Verstappen-Fans, erwartet der Experte, 59, nicht. Es wäre dabei durchaus ein Hauch Romantik im Spiel. Doch dafür sei das Areal rund um den Ring „zu weiträumig abgesperrt, da siehst wirklich nichts“. Vollkommen unmöglich sei freilich nichts, wirft Ammann trotzdem ein. Aber es bestehe ein Betretungsverbot.
Einzig Akkreditierte dürften die Zufahrtsstraße zum Ring, natürlich nebst Anrainern, befahren. Auch auf dem Gelände selbst herrschen strikte Regeln. Ohne absolvierten Coronatest kein Eintritt, auch nicht für Teams, Mitarbeiter, lokale Angestellte oder F1-Tross. Der Automobilweltverband FIA, das Formula One Management (FOM) und der Veranstalter legen gesondert Wert darauf, die besten, weil verkauften TV-Bilder zu produzieren. Aber auch hier galt es, die Abstandsregel zu wahren: Der ORF baute sein Freiluftstudio auf einer Wiese auf. Ein Schnelltest ist für Mitarbeiter täglich fällig.
Die zehn von der PR-Abteilung der FIA ausgewählten – internationalen – Journalisten dürften auch nicht überall hin, weiß Ammann. Ihnen bleibt nur der Pressesaal. Der Zutritt ins Fahrerlager, die Quelle für Geschichten und echte Interviews, ist untersagt. Immerhin: Spielberg ist die einzige Rennstrecke weltweit, von der man aus dem Pressezentrum durch Fenster auf die Start-Ziel-Gerade sieht . . .
Null statt 200.000 Besucher
Man sei auf alles vorbereitet, lacht Ammann, der normalerweise mit 600 Mann zum Spielberg-GP ausrückt (2019 kamen am Rennwochenende über 200.000 Besucher). „Kommt wirklich einer durch den Wald, wird man den schnell und leicht einfangen.“ Und dann, ohne dass er ein Formel-1-Auto gesehen hat, der Exekutive übergeben. Sie ist beim „Geister-GP“ mit Kontrollen und Straßensperren präsent. Zivilfahnder, Hundestaffeln und Hubschrauber sind auch im Einsatz. Und halten Ausschau nach Unbelehrbaren, den Kiebitzen.