Türkei

Umwandlung in Moschee: Erdoğan selbst richtet über die Hagia Sophia

(c) REUTERS (Murad Sezer)
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Ein türkisches Gericht befasste sich mit dem 1500 Jahre alten Bau in Istanbul und verwies letztlich an den Präsidenten.

Istanbul. In der Diskussion über eine Umwandlung der Istanbuler Hagia Sophia in eine Moschee deutet alles darauf hin, dass die Entscheidung über das Schicksal des 1500 Jahre alten Gebäudes beim türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdoğan, liegen wird. Der Verwaltungsgerichtshof in Ankara befasste sich am Donnerstag mit dem Thema, die Verhandlung dauerte aber weniger als 20 Minuten. Vor Gericht erklärte die Staatsanwaltschaft, es sei Sache von Erdoğan, ob die Hagia Sophia zur Moschee erklärt werde oder nicht.

Das Urteil des Verwaltungsgerichts soll binnen zwei Wochen veröffentlicht werden. Erdoğans Regierung gibt sich zuversichtlich, dass die Hagia Sophia bald ein islamisches Gotteshaus werden kann – doch ob der Präsident diesen Schritt dann auch wirklich vollziehen wird, ist offen. Möglicherweise ist ihm die Debatte über das Thema wichtiger als der Vollzug.

Über die Hagia Sophia wird seit Jahren gestritten. Im sechsten Jahrhundert als Hauptkirche des Byzantinischen Reiches gebaut, wurde sie von den Osmanen nach der Eroberung von Istanbul im Jahr 1453 zur Moschee erklärt. Seit 1935 ist der Bau ein Museum, in dem Gottesdienste aller Art verboten sind. Islamisten fordern seit Jahren eine Rückumwandlung in eine Moschee. Erdoğans Regierung hat sich angesichts schlechter Umfragewerte hinter die Initiative gestellt, die vor allem bei religiösen und nationalistischen Wählern populär ist.

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