Coronamedikamente

Corona-Medikament: Trump bremst die EU erneut aus

(c) APA/AFP/POOL/ULRICH PERREY
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Die US-Regierung kauft alle Bestände des Arzneimittels Remdesivir bis September auf. In Brüssel ist man überrascht, gemeinsame Beschaffung steckt noch in den Kinderschuhen.

Brüssel. Bereits zum dritten Mal seit Ausbruch der Coronapandemie versucht die US-Regierung, sämtliche weltweiten Bestände eines Medikaments oder eines künftigen Impfstoffes aufzukaufen. Zu Wochenbeginn gab der US-Gesundheitsminister, Alex Azar, den Kauf von mehr als 500.000 Dosen des Medikaments Remdesivir des US-Arzneimittelkonzerns Gilead bekannt. Das entspricht beinahe der gesamten Menge an Remdesivir, die bis September hergestellt wird. Remdesivir kann laut klinischen Studien die Länge einer Covid-19-Erkrankung verkürzen; eine Senkung der Sterblichkeit wurde ihm bisher jedoch noch nicht nachgewiesen.

US-Präsident Donald Trump hat zwar ein offenkundig verbesserungsfähiges Verständnis der Art und Ausbreitung von Covid-19; erst am Mittwoch erklärte er erneut, er rechne damit, dass das Virus einfach von selbst verschwinden werde. Doch die geopolitisch einschlägige Herausforderung, zum Schutz der eigenen Bürger schnell große Mengen an bestehenden und in Entwicklung befindlichen Mitteln gegen die Seuche sicherzustellen, hat er begriffen. Sein erster Versuch, sich ein exklusives Recht auf einen künftigen Impfstoff zu sichern, scheiterte im letzten Moment: Als im März bekannt wurde, dass die Trump-Regierung den deutschen Impfstoffentwickler CureVac mit üppigen Förderungen in die USA zu locken versuchte, grätschte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, rasch dazwischen. Mit der Zusicherung von 80 Millionen Euro aus dem EU-Budget für Forschungs- und Entwicklungszwecke bewog sie CureVac, den amerikanischen Sirenengesängen zu widerstehen.

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