Gegen Öbag-Vorstand Thomas Schmid laufen Ermittlungsverfahren. Der Aufsichtsrat ist einigermaßen nervös und diskutiert eine Ausweitung der Managementkapazitäten.
Das Mail verschickte Helmut Kern vor wenigen Tagen. Betreff: „Persönliches“. Und da schrieb er an „Freunde und Geschäftspartner“ Folgendes: Nach fünf Jahren werde er das Krankenhaus Barmherzige Brüder Wien als dessen Leiter verlassen. Kern formulierte: Er werde seinen beruflichen Fokus nunmehr auf seine Aufsichtsfunktionen legen. Unter anderem bei der Staatsholding Öbag, deren Präsident er ist. Da wird man hellhörig: Geht es bei der Öbag gar so rund, dass der Aufsichtsratspräsident seine Aufgabe nunmehr als Fulltime-Job sieht?
Ja und nein. Der Hintergrund der beruflichen Neuorientierung ist ein simpler, aber den hat Kern nicht extra erwähnt: Seinen Vertrag mit dem Krankenhaus hat er aus persönlichen Erwägungen beendet. Mit seinem neuen Fokus auf die Öbag hat Kern also gewissermaßen aus der Not eine Tugend gemacht. Aber: Die Öbag erlebt gerade tatsächlich eine Reihe von veritablen Herausforderungen. Und da schadet es sicher nicht, wenn ihr Präsident voll und ganz, ohne berufliche „Nebengeräusche“, bei der Sache ist.