So wenig wie möglich entscheiden

Dystopische Schattenbilder: David Mischs Debütroman stellt die alte Machtfrage neu.

David Misch, 1985 in Wien geboren, legt mit seinem Erstlingsroman, „Schatten über den Brettern“, erschienen im jungen Berliner Verlag Duotincta, nicht bloß einen politischen Schlüsselroman vor, der sich sehen lassen kann, er stellt darin vor allem auch die Frage nach Macht, Ohnmacht und Verantwortung sowie nach dem Bösen, diesem Schatten, in jedem von uns. Wer sich selbst nicht verzeihen kann, so legt Misch implizit nahe, nährt ebenso dieses Dunkle wie derjenige, dessen unsolidarisches Handeln aus Profilierungssucht andere in den Tod treibt.

Exemplarisch schildert er dies am Beispiel eines Ich-Erzählers, der erstmals Schuld auf sich lädt, als er in einer schulischen Mobbing-Situation nicht Stellung bezieht, sondern in das Hohngelächter der anderen einstimmt. Er wächst heran in einem „kleinen Land in Westeuropa“, dessen gesellschaftliche Entwicklung zusehends davon geprägt ist, dass zur Empathie unfähige Menschen die politische Macht ausüben. Ausgrenzung nimmt zu, zugleich erstarken nationalistische Tendenzen, bis die alte Union daran zerbricht.

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