Einspruch

Von Maultieren und Muezzinen in der Hagia Sophia

(c) REUTERS (MURAD SEZER)
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Wird sie zur Moschee? Wieder ist die Hagia Sophia Spielball der Politik. Das war sie auch, als Atatürk sie zum Museum machte.

Es war ein Kirchenbau, mit keinem vergleichbar. Die Kuppel ruhte erstmals auf nur vier Pfeilern; sie schien zu schweben wie keine vor ihr. Ohne diese 537 fertig gestellte letzte große Kirche der Spätantike, nach der Eroberung Konstantinopels 1453 zur Moschee geworden, wäre auch die muslimische Architektur seit dem 16. Jahrhundert eine andere: Jahrhunderte lang folgten Moscheenbauer diesem Zentralkuppelbau. Jetzt wird das Schicksal dieses Wunderwerks durch ein Urteil des Obersten Verwaltungsgerichts offenbar tagespolitischen Interessen des türkischen Präsidenten überantwortet – der seine Anhänger bei Laune halten will, indem er die Umwandlung in eine Moschee propagiert, und dabei auf Zorngeschrei aus dem Ausland hofft.

Das schmerzt. Doch das politische Spiel mit der Hagia Sophia beherrschen auch andere. 2015 erst forderte Russland die Rückgabe an die Orthodoxe Kirche – im Streit nach dem Abschuss eines russischen Luftwaffen-Bombers durch die türkische Armee.

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