Coronavirus

Minister Anschober kündigt Ampel-System an

Die Maske ist in der Öffentlichkeit zur Ausnahmeerscheinung geworden.
Die Maske ist in der Öffentlichkeit zur Ausnahmeerscheinung geworden.(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
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Die Statistik gibt Grund zur Beunruhigung. Es gibt erneut Zuwächse, vor allem in Wien, gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark.

Zum wiederholten Mal ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen am Samstag in Österreich über 100 gelegen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte unterdessen die Einführung einer Corona-Ampel an. "Diese soll der Bevölkerung auf den ersten Blick - ähnlich der Lawinenwarnungen - vermitteln, wie hoch das Corona-Risiko auf Bundesebene und in den einzelnen Bundesländern jeweils aktuell ist."

Eingeführt werden soll die Ampel bis September - speziell als Vorbereitung für die große Herausforderung im Herbst, hieß es. "Ein einfaches vierstufiges Schema von Rot über Orange und Gelb bis Grün soll auf wissenschaftlicher Basis und wissenschaftlicher Kriterien automatisiert die aktuelle Corona-Lage sichtbar machen und auch definieren, wann Zusatzmaßnahmen erforderlich sind, und wann Maßnahmen gelockert werden können. Derzeit prüfen Fachexperten verschiedene Umsetzungsvarianten." Zuvor hatte Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag für sein Bundesland ein Ampel-Modell angekündigt.

Neuinfektionen in Österreich

Österreichweit kamen seit Freitag 115 Covid-19-Neuinfektionen hinzu. Damit waren 853 Personen aktiv erkrankt. Die meisten Zuwächse gab es mit 53 in Wien, gefolgt von 35 in Oberösterreich und zehn in der Steiermark, so die Zahlen des Innenministeriums. Laut dem Dashboard des Gesundheitsministerium gab es am Samstag die meisten aktiv Erkrankten mit 306 in Oberösterreich, 305 waren es in Wien und 100 in Niederösterreich.

Die Zunahme der Infizierten ist für Anschober nicht überraschend. "Die Behörden in Wien und Oberösterreich unternehmen aktuell alles, um die Erkrankungszahlen einzugrenzen. Dies ist eine entscheidende Phase. Denn es war in dieser Phase 3, nach zehn Öffnungsschritten, zu erwarten, dass es in einzelnen Regionen auch immer wieder zu regionalen Ausbrüchen kommen kann. Diese müssen aber jeweils sehr schnell eingegrenzt werden, damit weitere Ausbreitungen aus diesen Clustern konsequent verhindert werden können", forderte der Gesundheitsminister.

Die Behörden bereiten sich laut Anschober derzeit auf die Phase 4 vor, die die Gefahr einer zweiten Welle im Herbst meint. Diese könne verhindert werden, wenn das Kontaktpersonenmanagement rasch durchgeführt wird und die Bevölkerung wieder stärker die Basismaßnahmen wie beispielsweise den Mindestabstands einhält.

Cluster in Oberösterreich

127 Covid-19-Erkrankungen in Oberösterreich haben sich am Samstag (15.00 Uhr) auf den Cluster "Freikirche" in Linz zurückführen lassen. Keiner der Infizierten befinde sich in einem Krankenhaus. Die Erhebungen des Kontaktpersonenmanagements würden sehr intensiv betrieben, teilte der Krisenstab des Landes mit.

Das Land verwies wohl wegen des schönen Wetters auf die Hygienevorschriften in Freibädern und Hallenbädern. Insbesondere Besucher seien verpflichtet, gegenüber haushaltsfremden Personen einen Mindestabstand von einem Meter einzuhalten. Das Freibad in Ansfelden (Bezirk Linz-Land) etwa ist seit Freitag wieder geschlossen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, wie die Stadt mitteilte.

Sinkendes Risikobewusstsein

Allerdings gab es in den vergangenen Wochen "bei einem Teil der Bevölkerung ein sinkendes Risikobewusstsein", konstatierte Anschober. "Ich hoffe sehr, dass die aktuellen regionalen Ausbrüche auch ein genereller Weckruf für diesen Teil der Bevölkerung sind. Wir müssen wachsam, vorsichtig und verantwortungsvoll bleiben, denn das Virus ist weiterhin unter uns, es kann bei Sorglosigkeit jederzeit wieder ausbrechen und es ist weiterhin gefährlich", warnte der Minister.

Bereits am Freitag kündigte das Innenministerium an, dass die Polizei wieder verstärkt die Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert. Am Montag starten die freiwilligen Screening-Tests in möglichen Risikobereichen.

Die Regierung kehrt außerdem zurück zu einer Strategie, die früh vom unerwarteten Erfolg der weitreichenden Maßnahmen zur Kontaktreduktion überholt und daher unterbrochen wurde: „Testen, testen, testen“.  Mit Anfang kommender Woche wird sie wiederaufgenommen und auf Basis der Erfahrungen aus den vergangenen Monaten an die aktuellen Herausforderungen angepasst – getestet wird zwar ohne konkreten Verdacht auf eine Infektion, aber selbstverständlich nicht nach dem Zufallsprinzip, sondern in besonders gefährdeten Zielgruppen.

(APA)

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