USA

4. Juli unter schlechtem Stern

„Trump in Trouble": Der Versuch eines Comebacks am Mount Rushmore.

So nüchtern, so gedämpft, so bedrückt und zugleich so wütend haben die Vereinigten Staaten seit dem Vietnamkrieg selten einen Unabhängigkeitstag begangen. Viele Bars, Pubs und Strände blieben am 4. Juli geschlossen – in Kalifornien an der Westküste wie in Florida an der Ostküste, den neuen Hotspots der Corona-Epidemie in den USA. Paraden, Picknicks und Grillpartys fanden vielfach nur im kleinen Rahmen statt. Und die Feuerwerke – so sie denn nicht ganz entfielen – erhellten den Nachthimmel nur kurz und längst nicht so funkelnd wie in den Jahren zuvor.

Von New York bis Los Angeles waren allzu große Menschenansammlungen tabu, und doch war die Gefahr virulent, dass sich die Seuche weiter verbreiten würde – auch bei Protesten der Bewegung „Black Lives Matter“. Just zum Feiertag wurde bekannt, dass Kimberly Guilfoyle, die Freundin des Präsidentensohns Donald jr., am Virus erkrankt ist. Die Ex-Frau von Gavin Newsom, des demokratischen Gouverneurs von Kalifornien, war Juristin und Moderatorin bei Fox News und ist nunmehr im Wahlkampfteam des Präsidenten aktiv. Donald jr., ein glühender Verteidiger seines Vaters, begab sich in  Quarantäne.

Der „linke Mob“ und die „Kulturrevolution"

Es war die letzte in einer Serie von schlechten Nachrichten für Donald Trump. Zum 4. Juli versuchte der Präsident indes die Inszenierung eines Neustarts. Am Vorabend trat er in einer Wahlkampf-Show vor patriotischer Kulisse samt Flugvorführung und Feuerwerk am Mount Rushmore auf, der Felswand mit den eingemeißelten Profilen der Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Teddy Roosevelt in den Black Hills von South Dakota. Auf ihrem „heiligen Land“ war er den Lakota, einem Stamm der Sioux, allerdings nicht willkommen. Sie empfingen ihn mit Protesten. Wer Trump kennt, weiß freilich, dass er sich dereinst selbst am Berg der Präsidenten verewigt sieht.

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