Formel 1

Lewis Hamilton: Wenn andere längst bremsen, gibt er immer noch Gas

Mit dem Start der Formel-1-Saison in Spielberg richten sich die Blicke wieder auf Sechsfach-Champion Lewis Hamilton.
Mit dem Start der Formel-1-Saison in Spielberg richten sich die Blicke wieder auf Sechsfach-Champion Lewis Hamilton. APA/AFP/POOL/LEONHARD FOEGER
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Mit dem Start der Formel-1-Saison in Spielberg richten sich die Blicke wieder auf Sechsfach-Champion Lewis Hamilton. Knackt der Brite Michael Schumachers WM-Rekord, bewirkt seine Offensive gegen Rassismus ein Umdenken in der Gesellschaft? Mercedes färbte den W11-Rennwagen schwarz, knien aber alle Fahrer?

Formel-1-Fahrer sind Alphatiere. Sie lieben das Gaspedal, vertrauen ihrer Technik und Taktik. Sie streben nach Macht, Alleinstellungsmerkmalen und der uneingeschränkten Vorfahrt. Stars dulden keine gleichrangigen Kollegen in der Mannschaft. Zumeist birgt ein Stallduell auch bloß enormes Konfliktpotenzial. Blickt man auf die Hierarchie der F1-Gegenwart sticht ein Mann hervor: Lewis Hamilton. Schnell, kompromisslos, offensiv – unnachgiebig. Wenn er etwas will, fährt man besser flott zur Seite. Und in dieser Saison will er unbedingt noch einmal gewinnen.

Wenn die Saison am Sonntag in Spielberg (15.10 Uhr, live ORF1, Sky) startet, ist der Brite, 35, der Jäger. Als sechsfacher F1-Champion folgt er einem Ziel: Der Mercedes-Fahrer will den Rekord von sieben WM-Siegen, gehalten von Michael Schumacher, egalisieren. Im Qualifying hatte er jedoch das Nachsehen. Teamkollege Valtteri Bottas war um 0,12 Sekunden schneller.

Eine Rennfahrer-Maschine. Freilich, sehr viel drehte sich zuletzt um seine Aussagen zu „Black Lives Matter“, der Kritik an den Machern der Formel 1 über ihre anfangs obskure Haltung zur Coronakrise. Auch rechnete Hamilton offen mit Bernie Ecclestone ab, weil er rassistische Untertöne mitschwingen ließ in einem Boulevard-Interview. Hamilton nahm an einer Demonstration im Londoner Hyde Park teil. Auch gilt als gewiss, dass er – als Symbol für den Protest – neben seinem Auto knien wird. Aber wenn die Start-Ampel auf grün schaltet, ist ebenso klar, dass der Brite dann nur noch gewinnen will. Dann blendet auch er Begriffe wie Chancengleichheit umgehend aus.

Seine Lebensgeschichte als erster schwarzer F1-Weltmeister ist oft erzählt worden. Dass er als Achtjähriger mit dem Kartfahren begann, die Formel 3 und GP2-Serie gewann, sein Vater Anthony alles bezahlte und bis 2010 plante – bis ihn der Sohn feuerte. Oder, dass er schon als Zehnjähriger McLaren-Chef Ron Dennis versprach, dass er eines Tages für ihn fahren werde. Es dokumentiert, wie sehr sich der Rennfahrer aus Stevenage, Grafschaft Hertfordshire, einer Sache wirklich widmen kann.
Egal ob Fernando Alonso (2007), Heikki Kovalainen, Jenson Button, Nico Rosberg oder Valtteri Bottas – seine Teamkollegen hatten es nie leicht. Rosberg gewann zwar 2016 die WM. Aber er machte kein Hehl daraus, dass ihn das Duell mit seinem Teamkollegen, den er seit Jugendtagen und aus gemeinsamen Urlauben in Zell am See kennt, komplett entnervt hat. Also trat er nach dem WM-Sieg auch umgehend zurück. Es wäre womöglich alles nur noch schlimmer geworden.

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