Gedächtnis

In der Tiefe der Erinnerung

Die berühmteste aller Gedächtnisspuren – die vom Duft einer in Tee getunkten Madeleine – bildete sich so wie hier nachgestellt.
Die berühmteste aller Gedächtnisspuren – die vom Duft einer in Tee getunkten Madeleine – bildete sich so wie hier nachgestellt.JEAN-FRANCOIS MONIER / AFP / picturedesk
  • Drucken

An Mäusen lässt sich das Gedächtnis nach Belieben manipulieren, aber wie es aufgebaut wird, harrt weithin der Klärung.

Der Schrecken der alternden Gesellschaften ist der Verlust des Gedächtnisses, der mit dem Namen Alzheimer assoziiert wird. Aber es gibt auch ein gegenläufiges Grauen, das des Nicht-Vergessen-Könnens: Jorge Luis Borges hat sein Extrem in einer Geschichte imaginiert – „Das unerbittliche Gedächtnis“ –, deren Protagonist ständig jedes Detail seines Lebens vor Augen hat, selbst das Wetters an einem beliebigen Tag, nein: zu jeder Sekunde dieses Tags: „Mein Leben ist ein Abfalleimer.“

Könnte man solchen Müll entsorgen, könnte man, realitätsnäher, Menschen von Traumata befreien, deren Auftauchen aus dem Dunkel der Vergangenheit sie ihr Leben lang verfolgt? Könnte man umgekehrt Verschüttetes freilegen und dem Vergessen selbst des eigenen Namens Erinnerungsspuren entgegensetzen, um die die Persönlichkeit sich wieder ranken kann? Bei Versuchsmäusen kann man es, in nachgerade spukhafter Weise, man kann sie sogar zur Erinnerung an Erlebnisse bringen, die sie nie gemacht haben, etwa an die eines angenehmen Dufts, den nach Orangen. Der kam aus einer Wand der Versuchskammer, die gegenüberliegende strömte einen herben Geruch aus.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.