Augenblicke

Carl Moll: Pendler zwischen Tradition und Moderne

„Salon im Haus auf der Hohen Warte“, 1903.
„Salon im Haus auf der Hohen Warte“, 1903.(c) Wien-Museum
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Er ist einer der Mitbegründer der Secession und fördert als Organisationsgenie seine Freunde Klimt und Kokoschka. Von seinen eigenen Bildern – stimmungsvolle Stillleben und großbürgerliche Interieurs – ist Carl Moll nicht überzeugt.

Gustav Klimt verfolgt die junge, pfirsichwangige und vollbusige Alma bis nach Italien. Man trifft sich heimlich, braucht nicht lang für den ersten Kuss, schwört einander ewige Treue. Klimt bringt das schönste Mädchen Wiens auf dieser Urlaubsreise fast um ihren Verstand. Ihr Stiefvater Carl Moll entdeckt den skandalösen Flirt und zwingt seinen Freund Klimt zum Versprechen, sich in Zukunft von Alma – der späteren Frau von Gustav Mahler, Walter Gropius und Franz Werfel – fernzuhalten.

Für Alma Mahler-Werfels letzten Ehemann, den Dichter Franz Werfel, ist sie eine exzentrische Zauberfrau, die bekennt: „Jedes Genie ist der rechte Halm für mich, an den ich mich klammern kann, die rechte Beute, mein Nest mit ihm zu schmücken.“ Ihr Stiefvater, der Maler Carl Moll, ist wenig verzückt von Alma – die sich zur größten Femme fatale des 20. Jahrhunderts entwickeln sollte – und weigert sich, sie zu adoptieren.

Moll wird 1861 als Sohn eines Fabrikanten und Gemeinderats geboren. Seine Großeltern sind die Besitzer der Apotheke „Zum Weißen Storch“ in der Wiener Innenstadt. Weil Blutarmut die Gesundheit des kleinen Carl sehr in Mitleidenschaft zieht, muss er jahrelang dem Unterricht fernbleiben. Damit sich der schwächliche, anämische Bub die Zeit vertreiben kann, drückt ihm seine Mutter, Maria, Pinsel und Farben in die Hand und ermöglicht – mit der Erbschaft nach dem Tod ihres Mannes 1877 – privaten Malunterricht.

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