Zu Beginn betraf die Coronakrise fast nur Industrieländer. Das hat sich geändert. Gesundheitlich und wirtschaftlich.
Anfangs war Covid-19 in Brasilien lediglich eine Krankheit der Reichen. Die ersten Fälle gab es beispielsweise in Rio de Janeiro nicht in den Favelas, wo Hunderttausende unter engsten Bedingungen und mit schlechten Hygienevoraussetzungen zusammenleben, sondern in den Villenvierteln der Wohlhabenden. Der Grund dafür ist relativ leicht erklärbar: Nur die Reichen sind mobil und können sich etwa Fernreisen nach Europa leisten. Und von dort wurde das Coronavirus wahrscheinlich auch in das größte Land Südamerikas eingeschleppt.
Doch das hat sich schon längst geändert. Seit einigen Wochen grassiert das Coronavirus und die von ihm ausgelöste Lungenerkrankung nicht nur in den Elendsvierteln der Großstädte wie Rio, São Paulo oder Belo Horizonte, sondern auch in den kleineren Städten und Dörfern am Land. Und selbst die entlegensten Gebiete der indigenen Ureinwohner im Amazonasgebiet mussten schon Tausende Infizierte und Tote beklagen. Ähnlich die Entwicklung in vielen anderen Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens. Zuletzt entwickelt sich vor allem Indien, das nach China zweitbevölkerungsreichste Land der Welt, zunehmend zu einem neuen Coronahotspot.