Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) vermutet einen türkischen Einfluss hinter den Demonstrationen in Favoriten. Die „Grauen Wölfe“ will er indes nicht ins Kanzleramt laden.
Wien. Junge Männer, die wegen einer Demonstration gegen Gewalt an Frauen zu pöbeln beginnen, den verbotenen „Wolfsgruß“ zeigen und Polizeihunde verletzen: Die Gewalteskalation zwischen kurdischen und türkischen Vereinen in Wien-Favoriten lässt die Wogen zwischen Wien und Ankara seit Ende Juni hochgehen.
Die Frage, inwieweit dabei innenpolitische Konflikte von außenpolitischen Akteuren angestiftet werden, beschäftigte am Sonntag auch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), der hinter der aktuellen Gewalteskalation einen ausländischen Einfluss vermutet: So habe der Verfassungsschutz Hinweise, dass „Tarnvereine“ unter „türkischem Einfluss“ stünden, wie Nehammer in der ORF-„Pressestunde“ betonte. Dahinter stecke nicht selten der „politische Islam, der dann sein Unwesen treibt und Gift in die Gesellschaft bringt“.
Doch die in der Türkei begründeten Konflikte „werden nicht auf den Straßen Wiens ausgetragen, das ist inakzeptabel“, sagte der Innenminister. Man würde es als Bundesregierung „nicht zulassen, dass Vereine von einem ausländischen Staat instrumentalisiert werden, um hier Politik zu betreiben und für Unruhe zu sorgen“.