Sechs der 14 am Stresstest teilnehmenden deutschen Banken haben ihr Engagement in europäischen Staatsanleihen nicht veröffentlicht. Das stößt bei der europäischen Bankenaufsicht CEBS auf Missfallen.
Die deutschen Großbanken wehren sich gegen den Vorwurf der Heimlichtuerei bei den Stresstests. Sechs der 14 teilnehmenden deutschen Institute hatten ihr Engagement in europäischen Staatsanleihen anders als viele Wettbewerber in Europa nicht veröffentlicht und dafür Kritik des Organisators des Tests, der Bankenaufsicht CEBS, geerntet.
Die Bekanntgabe dieser Daten war freiwillig.
Auch Deutsche Bank in der Kritik
Ein Sprecher der Postbank begründete den Verzicht auf die Offenlegung am Montag damit, dass die Zahlen veraltet gewesen seien. In dem Stresstest waren die Bilanzen per Ende März geprüft worden.
Branchenprimus Deutsche Bank verwies darauf, dass ihr Vorstand Hugo Bänziger im Juni schon die Zahlen genannt habe. Diese zeigen mit Ausnahme Italiens ein verschwindend geringes Engagement in den hoch verschuldeten Ländern am Rande Europas. Ein Sprecher deutete an, dass die Bank sich am Dienstag mit den Quartalszahlen zu ihrem aktuellen Engagement äußern werde.
Neben den beiden börsennotierten Instituten hatten auch die genossenschaftlichen Spitzeninstitute DZ und WGZ Bank, die Landesbank Berlin und die durchgefallene Hypo Real Estate keine Details zu den Staatsanleihen genannt.
Weigerung stößt auf Missfallen
Beim Generalsekretär des Ausschusses der Bankenaufseher, Arnoud Vossen, stieß die Weigerung der sechs Institute dennoch auf Missfallen. "Wir waren uns mit allen Aufsichtsbehörden und mit den teilnehmenden Banken einig, dass die Staatsrisiken Bank für Bank veröffentlicht würden", sagte Vossen der "Financial Times". Dem Bericht zufolge will er mit den Aufsichtsbehörden in Deutschland über den Fall sprechen.
Die Deutsche-Bank-Aktie fiel am Montag um 1,4 Prozent, was Börsianer mit dem Verhalten des Instituts erklärten: "Einige sind unzufrieden, da die Deutsche Bank ihr Staatsanleihen-Portfolio nicht im Detail veröffentlichen wollte", sagte ein Händler. Zudem fürchteten einige Anleger, dass die Bank im Krisenfall für das nicht allzu gute Abschneiden der künftigen Tochter Postbank geradestehen müsste. Sie hatte den Stresstest nur knapp bestanden.
Postbank legt Zahlen nach
Die Postbank nannte am Montag aktuelle Zahlen. Sie hielt zum 20. Juni 4,6 Milliarden Euro in italienischen Staatspapieren, 1,3 Milliarden in griechischen, 1,2 Milliarden in spanischen, 300 Millionen in irischen und 50 Millionen in portugiesischen Papieren. Die Commerzbank und die LBBW hatten jeweils Milliarden-Engagements in Griechenland, Portugal und Spanien offengelegt.
(Ag.)