Kolumne. Der Shutdown war ein Kraftakt für alle Mütter von schulpflichtigen Kindern. Von zwei solchen handelt der dieswöchige „Führungsfehler“.
Die vergangenen Monate waren für die beiden Freundinnen die Hölle. Im März schickte ihnen die Schule die Kinder heim, dann schickten sie die Arbeitgeber heim ins Home Office, dann schickten sich auch die jeweiligen Ehemänner an, sie zum Arbeiten ebenfalls mit ihrer Anwesenheit daheim zu erfreuen. Die Männer verdienten mehr, also pochten sie auf ihr Recht auf Arbeitszimmer und Familiencomputer. Die Mütter unterrichteten derweil die mehr oder weniger willigen Kids und schlugen sich mit unkoordinierten Lehrern und ausufernden Arbeitsblättern herum. Abends, wenn die Meute satt und zufrieden war, sperrten sich die müden Mütter im Arbeitszimmer ein und verrichteten ihr berufliches „Tag“werk.
Es geschah unmittelbar nach der Zeugnisverteilung. Die Freundinnen hatten sich am Spielplatz verabredet. Endlich durften die Kinder toben. Die Mütter saßen erschöpft auf einer Bank und klagten einander ihr Leid, Kaffeebecher in der Hand. Zwei Männer, Typ Anzug- und Aktenkofferträger, hasteten an ihnen vorbei. „So gut hätten wir es auch gerne“, ätzte der eine verächtlich, „den ganzen Tag am Spielplatz sitzen und Kaffee trinken.“
Was ihm die Damen nachriefen, wollen wir hier nicht wiederholen.
An dieser Stelle eine Verneigung vor allen berufstätigen Müttern. Ihr habt in den vergangenen Monaten schier Übermenschliches zustande gebracht. Danke dafür!
Das Leben. Unendliche Möglichkeiten für Führungs- und andere Fehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.