Nachruf

Er prägte die Wiener Szene: Chrono Popp ist tot

Er spielte für Hermes Phettberg, bei Hip Hop Finger und unzähligen anderen Bands. Nun ist Gitarrist Werner „Chrono" Popp an Krebs gestorben.

Als Musiker bei Hermes Phettbergs „Nette Leit Show" kannte ihn ein breites Publikum, und das passt gut auf Werner „Chrono“ Popp: Er war nett im besten Sinn, umgänglich, ohne sich irgendwo anzubiedern, so selbstbewusst wie freundlich. Und das mit Recht. Aufgewachsen in einem Gemeindebau in Floridsdorf, war er jahrzehntelang eine Konstante der Wiener Szene, spielte schon in der Zeit der Neuen Welle, also Anfang der Achtzigerjahre, bei der schön schrillen Band Radical Chic, damals bereits gemeinsam mit Hans Holler, mit dem er 1992 das heute noch immer am selben Ort existierende, längst legendäre „Audiorama"-Studio etablierte. Im selben Jahr gründete er mit Holler, dem Freejazz-Saxofonisten Walter Malli und der Sängerin Leena Conquest das Projekt Hip Hop Finger, das stilprägend für die typisch wienerische Liaison zwischen Hip-Hop und Jazz war, die damals auch international viel beachtet wurde.

Seine New-Wave-Wurzeln pflegte Chrono Popp mit dem Musikkreis MS20, bei dem er ausnahmsweise nicht Gitarre, sondern den historischen Synthesizer MS20 spielte. Seine Liebe zum Soul lebte er mit etlichen Partien aus, mit Soulfinger etwa und in den letzten Jahren mit Chrono Popp & The Sorry Babies, denen er mit trockener Gitarre das Fundament legte, das der Sache bei aller Freude am Skurrilen den nötigen Ernst verlieh. Kurz: Man sah und hörte ihn allerorten und freute sich, ihn zu sehen und zu hören. Bis ihn eine böse Krebserkrankung aus der Öffentlichkeit riss. Am Samstag ist er an ihr gestorben. Jetzt fehlt er. (tk)

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