Neuer Rekord

Der deutsche Star unter den Corona-Apps

Die Corona-Warn-App
Die Corona-Warn-App(c) imago images/Michael Weber (Michael Weber IMAGEPOWER via www.imago-images.de)
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Die deutsche Corona-Warn-App knackt wenige Wochen nach ihrem Start die Marke von 15 Millionen Downloads. Was macht sie so erfolgreich?

Berlin. Drei große Unterschiede drängen sich im Kampf gegen das Coronavirus zwischen Wien und Berlin auf. Der deutsche Einkäufer trägt erstens noch verpflichtend Maske. Auch wenn die 16 Bundesländer in diesen Tagen aufgeregt diskutieren, ob es die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht im Supermarkt noch braucht. Zweitens ist der Gast im Berliner Café nach wie vor gläsern. Er muss seine Daten hinterlegen. Also zumindest in der Theorie. Und drittens verfügt Deutschland bei der digitalen Kontaktnachverfolgung über eine Corona-Warn-App, die zwar noch unter Kinderkrankheiten leidet, aber auch alle Rekorde sprengt.
Am Montag vermeldete das Robert-Koch-Institut, dass die App seit ihrer Veröffentlichung Mitte Juni bereits 15 Millionen Mal aus dem Netz gesaugt wurde. Sie ist damit häufiger heruntergeladen worden als ähnliche Apps in allen anderen EU-Staaten zusammen. Und auch in Relation zu den Einwohnerzahlen hängt Deutschland den Rest ab, darunter Österreich, wo die Stopp-Corona-App, seit Ende März erhältlich, bis Montag 775.000 Downloads zählte, wie der „Presse“ mitgeteilt wurde. Und die Briten, noch ohne App, frisst der Neid. Als Premier Boris Johnson Ende Juni fragte, wo in Europa es denn eine erfolgreiche Corona-App gebe, antwortete der Labour-Chef prompt: „Germany“. Forscher der Universität Oxford gehen davon aus, dass eine Corona-App anfängt zu nutzen, wenn sie 15 Prozent der Bevölkerung benützen. Die Marke hat Deutschland erreicht.

Eine schwere Geburt

Der Erfolg der deutschen App, inzwischen auch in Österreich freigeschaltet und damit für Deutschland-Besucher interessant, hängt auch damit zusammen, dass es eine lange und mühsame Geburt war. Es wurde heftig debattiert. Vor der Einführung der App. Die Regierung schwenkte nach Kritik auf einen dezentralen Ansatz um. Einige Datenschützer lobten dann den vorab publizierten Quellcode. Das beruhigte viele Deutsche, die in Datenschutzfragen so sensibel sind wie ihr südlicher Nachbar.

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