Krebs

Kopf-Halsbereich: Neuer HPV16-Tumormarker identifiziert

Symbolbild: Blick auf Graz
Symbolbild: Blick auf Graz(c) Fabry, Presse
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Forscher der Med-Uni Graz haben einen neuen HPV16-Tumormarker identifiziert. HPV 16 und 18 sind bezüglich des Gebärmutterhalskrebses am gefährlichsten.

Humane Papillomviren (HPV) werden vornehmlich durch Geschlechtsverkehr übertragen und verursachen die meisten Fälle von Gebärmutterhalskrebs - aber nicht nur. Sie können auch Kopf- und Halskarzinome auslösen. Wissenschafter an der Med-Uni Graz haben einen neuen HPV16-Tumormarker identifiziert, der in Zukunft den Therapieerfolg bei HPV16-bedingten Tumorerkrankungen messen kann.

Mediziner und Naturwissenschafter forschen schon seit Jahren an den Zusammenhängen von Krebs und Papilloma-Viren, die mit bisher mehr als 120 bekannten Typen eine große Virusgruppe darstellen, wie die Med-Uni am Dienstag mitteilte. HPV 16 und 18 sind bezüglich des Gebärmutterhalskrebses (Zervixkarzinom) am gefährlichsten. Doch HP-Viren verursachen neben Karzinomen im Bereich der Genitalien und des Anus auch einen großen Teil der Tumore im Bereich des Kopfes und des Halses, wie Thomas Weiland den bisherigen Erkenntnisstand darstellte.

Ansteckungen mit den Serotypen 16 und 18 seien etwa für 70 Prozent aller bösartigen Fälle des Zervixkarzinoms, aber auch für 90 Prozent aller papillomabedingten Kopf-und Halstumore verantwortlich. Die Zahl dieser Erkrankungen sei in den letzten Jahren in Industrieländern sogar angestiegen. Während sich Zellabstriche bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs als effizient erweisen, zeigten sich solche Screening-Methoden im HNO-Bereich bisher als ungeeignet. In den Fokus der Forscher ist daher die Suche nach einem blutbasierten Biomarker geraten.

Anstieg der Antikörper

In Kooperation mit sechs deutschen Zentren wurde an der Med-Uni Graz eine Multicenterstudie zu einem HPV-L1-Antikörpertest durchgeführt. "Insgesamt haben wir 1500 Patientenproben - darunter Karzinome des Kopfes bzw. Halses, Mundhöhlenkarzinome, Analkarzinome - mit jenen der gesunden Kontrollgruppe verglichen", beschrieb Weiland die Studie. Das Forscherteam konnte dabei erstmals zeigen, dass der spezifische Nachweis von Antikörpern gegen HPV16-L1 auf den Verlauf einer durch HPV16 verursachten Krebserkrankung hinweist.

Die Forscher erkannten, dass der Anstieg der Antikörper von 2750 auf 12.000 ng/ml eine wiederkehrende Krankheit widerspiegelt und sie konnten zeigen, dass das L1-Kapsidprotein in HPV16-DNA-positivem Tumorgewebe exprimiert wird. "Aufgrund der hohen Sensitivität und Spezifität scheint der nun evaluierte Antikörpertest ein vielversprechendes Instrument zur Identifizierung relevanter HPV16-bedingter Erkrankungen zu sein", fasste Thomas Weiland die Forschungsergebnisse zusammen.

Die Forscher haben ihre Ergebnisse im Online-Journal "EBioMedicine" veröffentlicht. Aus Sicht der Autoren könnte der Biomarker in Zukunft auch zur Messung des Ansprechens auf die Krebstherapie sowie zur Kontrolle im Rahmen der onkologischen Nachsorge nützlich sein. "Bedingt durch die aktuellen Forschungsergebnisse sind weitere Folgestudien bereits in Planung", hob Dietmar Thurnher, Vorstand der HNO-Universitätsklinik und Professor für Allgemeine HNO an der Med Uni Graz, abschließend hervor.

(APA)

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