Die SPÖ prescht mit ihrer Forderung nach einer Vier-Tage-Woche vor. Doch nicht alle in der Partei sind glücklich damit. Was der Rendi-Wagner-Plan bezwecken soll – und wie er sich von anderen Modellen unterscheidet.
Bei der Klubklausur der SPÖ am Montag stellte Parteichefin Pamela Rendi-Wagner sie mit Nachdruck in die Auslage: die Vier-Tage-Woche. Wobei der Plan nicht durchgehend Anklang fand in der Partei: Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hielt die Debatte über eine Arbeitszeitverkürzung für „lächerlich“, es gebe Wichtigeres. Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke meinte im „Kurier“: „Ich denke, da gibt es momentan noch andere Schwerpunkte, die vorrangig sind.“ Er wolle sich lieber darum kümmern, dass es Unternehmern so schnell wie möglich wieder besser gehe.
Im Detail betrachtet entspricht der Rendi-Wagner-Plan aber weniger einer Arbeitszeitverkürzung à la Frankreich, sondern ist eher eine Fortsetzung der Kurzarbeit mit anderen Mitteln.
In Frankreich war im Jahr 2000 unter dem sozialistischen Premier Lionel Jospin die 35-Stunden-Woche eingeführt worden. Die Effekte wurden von Ökonomen je nach ideologischem Standpunkt und Schwerpunktsetzung unterschiedlich beurteilt. Fakt ist aber, dass die Reform volkswirtschaftlich umstritten war und eben zu wenig positive Effekte erzielte – die Arbeitslosigkeit stieg dennoch, die Wettbewerbsfähigkeit litt –, sodass die Bestimmungen wieder gelockert wurden.