Wissenschaft

Wer entdeckte das Paradies?

Stringer/AFP/picturedesk.com
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Seit Thor Heyerdahls Kon-Tiki-Abenteuer rätselt man, ob die Ureinwohner Amerikas schon früh auf die Inseln Polynesiens kamen. Nun scheint die Antwort gefunden.

Er war ein Abenteurer und ein Dickschädel. Die arrivierten Wissenschaftler rümpften die Nase über ihn. Aber mit der spektakulären Kon-Tiki-Expedition von 1947 bewies Thor Heyerdahl: Ja, die südamerikanischen Ureinwohner waren in der Lage, mit einem Floß aus Balsaholz nach Polynesien zu gelangen. Damit wollte der norwegische Forschungsreisende die gängige Lehrmeinung widerlegen, die Inselwelt im Pazifik sei von Asien aus besiedelt worden. Das hielt er für unwahrscheinlich, weil die Asiaten dabei gegen den Wind und die Meeresströmungen vordringen mussten.

Dennoch rüttelt heute keiner mehr daran, dass eine Besiedelung im größeren Stil von West nach Ost erfolgte. Aber abgeschwächt ist Heyerdahls These eine große Streitfrage geblieben: Gab es einen Kontakt zwischen den Polynesiern und den indigenen Amerikanern, bevor Kolumbus und Konsorten sie alle noch einmal „entdeckten“? Zur Klärung untersuchte man Süßkartoffeln (ursprünglich in Südamerika domestiziert) und Knochen von Haushühnern (die gab es zuerst in Polynesien). Aber ein klares Ergebnis blieb aus. Schließlich verglich man menschliche Gene. Auch hier kamen zwei Studien zu konträren Ergebnissen. Das Geheimnis schien unlüftbar – bis heute: Ein internationales Team um Alexander Ioannidis in Stanford verkündet nun, „zwingende Beweise“ gefunden zu haben (Nature, 9. 7.).

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