Die CDU plant eine „Frauenquote“ – und schielt dabei auch auf die Bundestagswahl 2021.
Berlin. Elf Stunden lang haben sie in der CDU-Zentrale mit der Frage gerungen, wie schnell die Partei wie weiblich werden soll. Das Thema Frauenquote zählt schon seit jeher zu den heißen Eisen. Auch deshalb wurde es lang nur zaghaft angefasst. Aber nun steht ein Kompromiss der Satzungskommission, wonach sich die CDU ab 2021 einer 50-prozentigen Frauenquote annähert, die ab 2025 verpflichtend für Vorstandswahlen ab Kreisebene gilt. Für Wahllisten wird es wohl nur eine Soll-Regelung geben. Also keine 50:50-Pflicht.
Die Quote mag zunächst überraschen. CDU-Politikerinnen regieren Deutschland und Europa. Angela Merkel ist Kanzlerin, Ursula von der Leyen EU-Kommissionschefin. Vier von sieben CDU-Regierungsmitgliedern sind Frauen. Und eigentlich hätte auch das Kanzleramt in Frauenhand bleiben sollen. Aber Merkels Kronprinzessin, Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK), ist als CDU-Chefin gescheitert. An sich selbst. Also alles gut? Der Blick in die Chefetage führt in die Irre. Schon im CDU-Vorstand sind Frauen in der Unterzahl, unter Delegierten schrumpft ihr Anteil auf ein Drittel. Und der Bundestag ist Männerbastion, der Frauenanteil nach der Wahl 2017 auf den niedrigsten Wert seit 20 Jahren geschrumpft – 30,7 Prozent. Das lag zwar auch am Einzug der AfD. Aber auch in der Unionsfraktion (CDU/CSU) sind Frauen in den Zwanzigern des 21. Jahrhunderts Minderheit (51 von 246 Abgeordneten).
Nur ein Viertel weibliche Mitglieder
Die Quotenlösung gefällt trotzdem nicht allen. Einige CDU-Abgeordnete nennen sie „leistungsfeindlich“ und beklagen billige „Gleichmacherei“. Andere stöhnen, dass sich die Parität in der Breite gar nicht umsetzen lasse, weil nur 26 Prozent der CDU-Mitglieder Frauen sind. Der CDU-Wirtschaftsrat findet den Vorstoß „übermotiviert“. Dort ärgern sie sich über Merkel, die zeitgleich Sympathien für eine Ausweitung der Frauenquote in der Wirtschaft bekundet hat.