Studie

Jeder vierte Akademiker findet nicht gleich adäquaten Job

(c) imago/SKATA (imago stock&people)
  • Drucken

Auch fünf Jahre nach Abschluss arbeiten immer noch 20 Prozent in einem Job, der nicht ihrer Qualifikation entspricht, zeigt die EU-Studie Eurograduate Pilot Survey.

In Österreich findet im Jahr nach dem Abschluss ein Viertel der Absolventen von Masterstudien keinen adäquaten Arbeitsplatz. Fünf Jahre nach Abschluss arbeiten immer noch 20 Prozent in einem Job, der nicht ihrer Qualifikation entspricht, eventuell zusätzlich in einem anderen Fachbereich, einige sind auch arbeitslos, zeigt die EU-Studie Eurograduate Pilot Survey unter Akademikern in acht Ländern.

In anderen untersuchten Ländern wie Griechenland, Malta oder Litauen ist der Wert bei Weitem höher: Dort haben im ersten Jahr nach dem Abschluss über 40 Prozent der Hochschulabsolventen keinen bzw. keinen ihrer Qualifikation entsprechenden Job gefunden, nach fünf Jahren waren es zwischen 30 und 50 Prozent. Im Vergleich zu Absolventen mit einem adäquaten Arbeitsplatz verdienen die Betroffenen deutlich weniger: Arbeiten sie unter ihrem Qualifikationsniveau, ist ihr Einkommen um 13 Prozent geringer; arbeiten sie zusätzlich noch in einem fremden Fachbereich, sind es 18 Prozent.

Die Chancen auf einen adäquaten Posten werden neben der Arbeitsmarktsituation eines Landes und der Persönlichkeit auch vom familiären Hintergrund der Absolventen (etwa Bildungsniveau der Eltern) beeinflusst, das trifft laut der Studie vor allem auf Deutschland und Litauen zu. In Deutschland, Litauen und Kroatien sind Akademiker laut der Erhebung außerdem verhältnismäßig öfter auf die Unterstützung der Eltern angewiesen, wenn sie eine ihrer Qualifikation entsprechende Arbeit finden wollen.

Schlechte Karten für Geistes- und Sozialwissenschaften

Die besten Chancen auf einen passenden Job haben generell Absolventen aus den Bereichen Technik, Ingenieurs- und Naturwissenschaften sowie Gesundheit. Berufserfahrung im Studienfeld verringert die Wahrscheinlichkeit, dass man in einer problematischen Berufssituation landet, um 50 Prozent. Die schlechtesten Karten bei der Suche nach einer zur Qualifikation passenden Arbeit haben Akademiker aus den Bereichen Bildung, Kunst und Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften und Journalismus.

Für die Untersuchung wurden im Auftrag der Europäischen Kommission insgesamt 21.000 Absolventen von Bachelor- und Masterstudien der Abschlussjahrgänge 2012/13 und 2016/17 zum Übergang auf den Arbeitsmarkt, Mobilität und ihre Rolle in der Gesellschaft befragt. Teilnehmende Länder waren neben Österreich noch Deutschland, Griechenland, Kroatien, Litauen, Malta, Norwegen und Tschechien. Mit der Pilotstudie soll auch die Möglichkeit einer europaweiten regelmäßige Absolventenbefragung ausgetestet werden. Diese soll Befunde liefern, wie die europäischen Hochschulen ihre Studierenden bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten können.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.