Staatskrise

Argentinien ringt um Schuldenerlass

FILE PHOTO: A pedestrian wearing a protective face mask walks past posters on the street that read 'No to the payment of the debt. Break with the IMF', in Buenos Aires
FILE PHOTO: A pedestrian wearing a protective face mask walks past posters on the street that read 'No to the payment of the debt. Break with the IMF', in Buenos AiresREUTERS
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Das südamerikanische Land steht wieder vor dem Bankrott. Verhandlungen mit den Geldgebern laufen zäh, doch der junge Finanzminister Martín Guzmán schlägt sich virtuos.

Buenos Aires. Seit Jahren ermitteln Demoskopen, dass die Argentinier keine Institution tiefer hassen als den Internationalen Währungsfonds, der dem Land 27 Mal aus der Klemme helfen musste, so oft wie keinem anderen Staat der Welt. Vor allem für die Linken und Linksaußen in der Pampa ist der „fondo monetario“ ein rotes Tuch. Oder besser, war. Denn heute besingen regierungsnahe Medien die innige Freundschaft zwischen Kristalina Georgieva und Argentininiens Finanzminister Martín Guzmán. Mitte der Woche bekam diese Romanze ein neues Kapitel. Auf der G20-Konferenz in Saudi-Arabien sagte die bulgarische IWF-Chefin: „Die Privatgläubiger Argentiniens müssen erkennen, dass jetzt der Zeitpunkt zum Handeln gekommen ist.“

Dieser Zuspruch bezog sich auf das jüngste Umschuldungsangebot. Es geht um Schulden in Höhe von 67 Milliarden Dollar. Sollten diese nicht mehr bedient werden, würde das Land erneut zum Paria. Regierung, aber auch argentinische Unternehmen würden von Krediten abgeschnitten, ein Wiederaufbau der von Missmanagement und nun auch dem Corona-Virus verwüsteten Wirtschaft würde brutal erschwert.
Seitdem die Regierung Fernández Ende Mai 500 Millionen Dollar schuldig blieb, klebt das Wörtchen „default“ hinter Argentiniens Staatsnamen. Ende Juni fiel eine zweite Zinstranche über 600 Millionen Dollar aus. Dass keine Klagewelle einsetzte, liegt daran, dass die Regierung mit ihren Gläubigern verhandelt. Oder so etwas Ähnliches.

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