Kunstlicht

Ein Kinderbuch erinnert daran, wie Kunst uns überleben hilft

Beltz & Gelberg
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Der Rektor der Bildenden zitierte bei einer Corona-Ausstellungseröffnung im Palais Liechtenstein tatsächlich aus „Frederick“ – wie schön!

Die Fabel der schwatzhaften Feldmäuse, wer kennt sie nicht, der Kinder hat? Die Mäuse arbeiten darin hart, um Vorräte für den Winter zu sammeln. Alle – bis auf Frederick. Der scheint vor sich hin zu träumen. „,Frederick, warum arbeitest du nicht?‘, fragen sie. ,Ich arbeite doch‘, sagt Frederick, ,ich sammle Sonnenstrahlen für die kalten, dunklen Wintertage.‘“ Ein anderes Mal sammelt er Farben, denn der Winter sei grau. Dann Wörter, weil die Tage lang werden würden. Die Mäuse schütteln ihre Köpfe. Bis Winter und Vorräte fast zu Ende sind. Und die Zeit der Kunst gekommen ist.

Das hat Leo Lionni so platt natürlich nicht formuliert in seinem 1967 erschienenen Kinderbuchklassiker „Frederick“.

Der 1910 in Amsterdam geborene, in Italien aufgewachsene Maler, Grafiker, Autor glaubte nicht an direkte Botschaften, deren Autorität würden Kinder sowieso verweigern, schrieb er. Empathie könne nur beiläufig vermittelt werden. Für einen Künstler, der sich in den 1930er-Jahren in Mailand noch den kriegstreibenden Futuristen anschloss, eine spannende Aussage. Doch als Kind eines jüdischen Diamantenschleifers musste er schließlich selbst emigrieren.

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