Verfolgungswelle

Repression in Russland: Wer ist morgen dran?

Vorwurf Landesverrat: Dem früheren Journalisten Iwan Safronow (30) drohen viele Jahre Haft.
Vorwurf Landesverrat: Dem früheren Journalisten Iwan Safronow (30) drohen viele Jahre Haft.REUTERS
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Verhaftungen und Hausdurchsuchungen bringen Journalisten und Aktivisten in Bedrängnis. Das nach der Verfassungsabstimmung erstarkte System scheint neue rote Linien in der Meinungsfreiheit ziehen zu wollen.

Moskau. Keine Woche nach der für den Kreml erfolgreich verlaufenen Verfassungsabstimmung erschüttert in Russland eine Serie von Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und Urteilen die liberale Öffentlichkeit. Journalisten und Aktivisten sehen darin einen Angriff auf die Meinungsfreiheit, angesichts dessen man sich fragt: Wer ist der Nächste?

Im Mittelpunkt steht der Fall des früheren Journalisten Iwan Safronow, der am Dienstag festgenommen wurde. Die Behörden verdächtigen ihn des Landesverrats. Der 30-Jährige soll seit mehreren Jahren militärische Geheimnisse an den tschechischen Geheimdienst weitergegeben haben. Safronow arbeitete als Militärreporter viele Jahre für die Tageszeitung „Kommersant“ und später für die nunmehr auf Kreml-Linie gebrachte „Wedomosti“. Seit Mai war er bei der Raumfahrtagentur Roskosmos als Berater tätig. Der Inlandsgeheimdienst FSB will schon länger belastendes Material gegen ihn gesammelt haben. Doch erst, nachdem Safronow aus dem Journalismus ausgestiegen war, schlugen die Beamten zu – womöglich, um nicht allzu offen den Anschein zu erwecken, gegen einen Journalisten vorzugehen.

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