Mirabellenernte in Lothringen. Etwa 15.000 Tonnen dieser Unterart der Pflaume werden jährlich in Lothringen geerntet
Frankreich

Wo der Erzbischof bei der Ernte mithilft

Die Lorraine (Lothringen) liefert mit etwa einer Viertelmillion Mirabellenbäumen mehr als 70 Prozent der weltweiten Produktion dieser saftigen, kleinen gelben Zwetschken. Hier stimmen das Klima und das Erdreich perfekt.

Zur Feier des Maria-Himmelfahrt-Tages muss in Lothringen nicht irgendeine Torte auf dem Tisch stehen, sondern eine Mirabellen-Tarte. Das ist keine fixe Idee oder ein Trend, der wieder vorübergehen wird. Das ist uralte, lebendige Tradition. Ein kurzer Blick in die Schaufenster der Konditoreien am 15. August bestätigt das. Die Farbe Gelb dominiert.
Der Grund für diese Kuchen-Monokultur ist schnell gefunden: Lothringen ist das unangefochtene Zentrum des Mirabellenanbaus. Mehr als 70 Prozent aller weltweit geernteten Früchte stammen aus den Anbaugebieten an den Hängen der Maas, westlich von Metz, und von den Wiesen rund um Lunéville. Hier liegen Dörfer wie das von Mirabellenbäumen komplett umzingelte Rozelieures.

Mit geschützter Herkunftsbezeichnung

Der Anbau von Mirabellen sei in Lothringen schon seit 1490 belegt.
Der Anbau von Mirabellen sei in Lothringen schon seit 1490 belegt.Ulrich Traub

Sabine Grallet-Dupic ist die Chefin eines Traditionsbetriebs, der sich auf Mirabellen spezialisiert hat. „Zur Zeit meiner Großeltern hatten alle Familien einen Mirabellenbaum im Garten, der gehörte einfach dazu.“ Aber erst um 1970 seien Anpflanzungen in wirklich großem Stil durchgeführt worden. „Da erst hat man das Potenzial dieser besonderen Frucht erkannt.“ Seit mehr als 20 Jahren kämen die Mirabellen aus Lothringen jetzt schon mit einer geschützten Herkunftsbezeichnung auf den Markt, erklärt die stets lächelnde Obstbäuerin.
5000 Bäume stehen auf ihren Wiesen – und die wollen im August geerntet werden. Was früher 15 Mann zustande brachten, leistet heute eine Maschine, die mit zwei Greifarmen energisch den Baumstamm rüttelt. Nicht mehr als drei Sekunden braucht sie, bis die Früchte in der unter dem Baum aufgespannten Folie liegen. Von dort geht es zum Sortieren.

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