Büromarkt Wien

Ära der Großraumbüros geht zu Ende

PEROUTKA Guenther/WB
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Die Vermietungsleistung ist im ersten Halbjahr 2020 deutlich gesunken. Mit Covid-19 hat das aber wenig zu tun.

Der Wiener Büromarkt entwickelte sich im ersten Halbjahr 2020 sehr verhalten. Mit einer Vermietungsleistung von 58.000 Quadratmetern wurden die Werte der Vergleichszeiträume 2019 (119.000 m2) und 2018 (12.000 m2) bei weitem nicht erreicht. Das Immobilien-Beratungsunternehmen EHL führt dies aber weniger auf den Einfluss der Covid-19-Pandemie zurück, als vielmehr auf das niedrige Fertigstellungsniveau im Vorjahr und den ersten Monaten dieses Jahres. „Das Fehlen großer Neuflächen schlug sich etwa im Ausbleiben großvolumiger Vermietungen nieder“, berichtet Stefan Wernhart, Geschäftsführer der EHL Gewerbeimmobilien. „So wurden im Berichtszeitraum nur drei Vermietungen mit mehr als 2.000 Quadratmetern verzeichnet, 14 weitere lagen zwischen 1.000 und 2.000 Quadratmeter.“

Mehr neue Flächen

Heuer wird das Fertigstellungsvolumen wieder deutlich zulegen, bei EHL spricht man von rund 160.000 Quadratmetern an Neufläche. Das würde fast einer Vervierfachung gegenüber 2019 bedeuten, aber dennoch unter dem langjährigen Durchschnitt liegen, betont Wernhart.
Zu den Schauplätzen der Neuflächenproduktion 2020 gehören unter anderem das QBC 1+2 und das Bel & Main am Hauptbahnhof, der Office Park 4 am Flughafen Wien, das myHive und The Brick am Wienerberg oder der Allianz Campus im Westen Wiens. Hinzu kommen zahlreiche mittlere Objekt in zentralen Lagen.
Bei den Spitzenmieten gab es kaum Bewegung – sie liegen seit Jahren konstant auf einem hohen Niveau von rund 25,50 Euro/m2. Das gleiche gilt für die Durchschnittsmieten, die laut EHL derzeit bei 14,84 Euro/m2 verharren. Für das untere Qualitätssegment rechnet man bei längerer wirtschaftlicher Flaute mit Einbußen.

Klein- und Gruppenbüros im Kommen

Die Folgen von Covid-19 auf den Büromarkt hält man bei EHL für überschaubar. Eine Verdrängung des klassischen Büros durch das Home-Office werde es nicht geben, sagt Wernhart, „wohl aber wird es zu Anpassungen kommen“. Zwar würden einige Unternehmen aufgrund der guten Erfahrungen mit Home-Office über Flächenreduktionen nachdenken, bei größeren Unternehmen ab 150 bis 200 Mitarbeitern gehe der Trend aber in eine andere Richtung: Großraumbüros würden an Attraktivität verlieren, statt dessen seien jetzt Klein- oder Gruppenbüros gefragt. „Das wiederum erfordert mehr Fläche“, erklärt Wernhart.

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