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Die 5 besten Filme zum Spanischlernen auf Netflix & Co.

Zeta Cinema
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Sommer, Sonne und der Klang von Fremdsprachen: „Die Presse“ empfiehlt Filme zur Einstimmung auf den Urlaub - oder, um immerhin vom Verreisen zu träumen. Diesmal auf Spanisch: mit einem nervenzerfetzenden Thriller, allerlei mürrischen Männern und einem Superhelden mit Schnauzbart.

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Superlópez

Von Javier Ruiz Caldera, 2018
Zu sehen auf Netflix

Ein spanischer Superheld? „Wer ist dann der Bösewicht – die Pünktlichkeit?“ Juan López hat es nicht leicht, als er sein Umfeld über seine übermenschlichen Fähigkeiten unterrichten will. Seit er als Baby – schon damals mit stattlichem Schnauzbart – mit seinem Raumschiff mitten im spanischen Nirgendwo bruchgelandet ist, haben ihm seine Adoptiveltern, zwei gutmütige Bauern, eingeschärft, wie man hier am besten durchs Leben kommt: durch Mittelmäßigkeit. Aber so schnell kann es gehen: Da wird der höfliche, unsichere Juan einmal dabei gefilmt, wie er mit Muskelkraft eine U-Bahn am Entgleisen hindert – schon gerät er in einen intergalaktischen Disput. Und beschließt, fortan mit dem Heldenkostüm – oder soll man Pyjama dazu sagen? – unter dem Hemd ins Büro zu gehen.

„Superlópez“ basiert auf einer Comic–Reihe aus den 1970ern, einer deutlichen „Superman“-Parodie, was sich etwa im Namen von Juans Flamme zeigt: Aus Lois Lane wurde Luisa Lanas. Die Verfilmung, die auch Stilmittel aus „Star Wars“ persifliert (und sich selbst nicht allzu ernst nimmt), war in Spanien ein Kinokassenhit. Ein vergnüglicher, selbstironischer Blick auf spanische Eigentümlichkeiten – verfügbar in Originalsprache und mit Untertiteln. (kanu)

Dolor y gloria / Leid und Herrlichkeit

Von Pedro Almodóvar, 2019
Zu sehen auf Amazon

Fein säuberlich zerstößt Salvador Mallo (Antonio Banderas) seine Tabletten, kippt das Pulver ins Glas, leert es in einem Zug. Wie ihn das Alter plagt! Schlaflosigkeit, Migräne, Bluthochdruck, Tinnitus, Depressionen. Was die Tabletten nicht bekämpfen, erledigt eine gelegentliche Dosis Heroin. Schon entschlummert der mürrische Filmregisseur, erinnert sich seiner Kindheit und seiner Mutter (Penélope Cruz). Zarter als sonst, nicht aber ohne die typische groteske Note erzählt der spanische Meister Pedro Almodóvar in seinem jüngsten Film von der Lebenskrise eines Mannes, von Begehren und Versöhnung. Auf Amazon, wo Filme in Originalsprache leider Mangelware sind, ist das Werk auf Spanisch mit deutschen Untertiteln verfügbar. (kanu)

Vivir dos veces / Lebe zweimal, liebe einmal

Von María Ripoll, 2019
Zu sehen auf Netflix

Filme über Alzheimer haben ein Problem: Man weiß, wie traurig sie enden. Was gibt es da zu lachen? Bei „Vivir dos veces“ erstaunlich viel: María Ripoll wahrt in ihrer Tragikomödie über weite Strecken die Balance aus Mitgefühl und derbem Witz. Für die Pointen sorgen nicht nur die freche Enkelin und ein dem Coaching-Sprech verfallener Schwiegersohn, sondern auch der Patient selbst: Man möchte Oscar Martínez umarmen für diesen mürrischen Ex-Mathematikprofessor, der noch einmal seine Jugendliebe sehen will, bevor sie seinem Geist ebenso entgleitet wie das kleine Einmaleins. Und der Regisseurin die Zuckerdose, im Finale. Das können wir nicht vergessen, aber verzeihen. (gau)

El ciudadano ilustre/ Der Nobelpreisträger

Von G. Duprat und M. Cohn, 2016
Zu sehen auf Netflix

Die Wurstbrötchen in Schweinchenform sind belegt, die Schönheitskönigin winkt vom Feuerwehrauto, der Bürgermeister kann den hohen Besuch kaum erwarten: Ein Literaturnobelpreisträger im Provinznest Salas! Das argentinische Regieduo Mariano Cohn und Gastón Duprat zeigt in seiner ungezügelten Satire, dass Elitenhörigkeit und -verachtung oft nah beieinander liegen. 40 Jahre war der gefeierte Schriftsteller Daniel Mantovani (wieder Oscar Martínez!) nicht in seiner Heimat, jetzt wird er zum Ehrenbürger ernannt. Blöd, dass die Bewohner wenig begeistert sind von der Darstellung der Stadt in seinen Romanen. Die Eskalation wird genüsslich zelebriert. In argentinischem Spanisch mit deutschen Untertiteln. (kanu)

Contratiempo / Der unsichtbare Gast

Von Oriol Paulo, 2016
Zu sehen auf Netflix

Spanien kann sehr kalt sein, düster und gefährlich. Hoch oben in den Pyrenäen, wo Hirsche vors Auto springen, Leichen im Stausee versinken und das Doppelleben schöner, erfolgreicher Menschen im Skifahrer-Hotel blutig endet. „Contratiempo“ ist ein nervenzerfetzender Thriller, der in variantenreichen Rückblenden diesen fatalen „Zwischenfall“ rekapituliert – von einem Wohnzimmer in Barcelona aus, wo der Angeklagte und die Staranwältin zunehmend voneinander irritiert eine Verteidigungsstrategie austüfteln. Der Krimi als theatralisches Kammerspiel: Das klingt heikel, klappt aber bestens. Weil die Dialoge fein geschliffen sind. Weil jede der alternativen Versionen plausibel bleibt. Und vor allem, weil die Darsteller bei aller Emotion nie verraten, was wirklich in ihren Figuren vorgeht.
Spielt Mario Casas nun das Opfer eines Komplotts, einen durchtriebenen Schuft oder beides? Und gibt Ana Wagener die moralbefreite Anwältin oder den sittenstrengen Racheengel? Wären die beiden nicht Schauspieler, könnten sie am Pokertisch Karriere machen. Wir empfehlen zur Originalversion die Untertitel auf Spanisch, um dem rhetorischen Duell leichter zu folgen. Und soliden Abbeißschutz für die Fingernägel. (gau)

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