Urschitz meint

Wie Europa sein Arbeitsmarktproblem noch befeuert

Die EU schafft es nach wie vor nicht, Asyl und irreguläre Migration auseinanderzuhalten.

Der Einfluss von Covid-19 auf den Arbeitsmarkt ist zehnmal größer als der der Finanzkrise von 2008, sagt eine in dieser Woche veröffentlichte OECD-Studie. Und: Es wird viele Jahre brauchen, bis die dramatisch explodierten Arbeitslosenzahlen wieder auf das Niveau von 2019 zurückgeführt werden können.

Wir bewegen uns in den Industrieländern also auf eine Arbeitsmarktkatastrophe von historischem Ausmaß zu. Das wird vor allem die jetzt schon wenig zukunftssicheren europäischen Sozialsysteme extrem belasten. Hauptbetroffen, sagt die OECD, sind junge Leute (was eine gesellschaftliche Katastrophe ist) und niedrig qualifizierte Wenigverdiener.

So richtig scheint das in der Politik aber noch nicht angekommen zu sein, denn von wirksamen Maßnahmen für diese Problemgruppen ist bisher, außer ein paar Ideen über mickrige Lohnzuschüsse, noch wenig bekannt.
Dabei brennt der Hut lichterloh: In manchen westeuropäischen Ländern wächst die Bevölkerung, im Gegensatz zur Zahl der Arbeitsplätze, nämlich ziemlich stark. Und zwar zum überwiegenden Teil durch die reichlich unkontrollierte Zuwanderung von jungen Leuten mit für die hiesigen Arbeitsmärkte wenig hilfreichen Qualifikationen.

Man sieht also ohnmächtig zu, wie ein krisenbedingt gewaltig wachsendes Arbeitsmarktproblem durch weitgehend ungeregelten Zuzug noch vergrößert wird. Dabei ist das ja nichts, wogegen man sich nicht wehren könnte: Klassische Zuwanderungsländer wie Kanada oder Australien tun das längst mit klugen Einwanderungskriterien auf Basis von Punktesystemen, die Qualifizierte klar bevorzugen. Die Briten probieren es nach dem Brexit mit einem ähnlichem System, das ab dem kommenden Jahr gelten soll.

Im Prinzip haben die EU mit ihrer Blue Card und Österreich mit seiner Rot-Weiß-Rot-Card ähnliche Möglichkeiten. Es hilft aber reichlich wenig, wenn man Qualifizierten alle möglichen Prügel vor die Beine wirft, während man gleichzeitig auf der anderen Seite ungerührt der irregulären Zuwanderung von wenig Qualifizierten zusieht und damit sehenden Auges ein bestehendes Problem vergrößert.

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