Lärm, der zur Stille anschwillt

Psychologisch feinfühlig zeichnet Ana Schnabl Porträts, in denen die Begierde zu einem Spiel wird.

Man nehme an, der Mensch sei nichts, worum man ihn beneide. Das aber wolle er sich nicht eingestehen und ersehne deshalb das Gegenteil einer herben Erkenntnis herbei, die ihn spätestens dann treffe, wenn er sich seiner Sache gerade noch so sicher sei. Auf dem Weg dorthin treibe er das Dilemma menschlichen Ungenügens mit zu viel Wein und wirklichkeitsaufhellenden Medikamenten nur weiter voran, bis er so „nahe an die aggressiv grüne Linie“ seines Innenlebens herantrete, dass er zu nichts anderem mehr fähig sei, als sie zu überschreiten, darüber zu stolpern oder zu fallen.

Ein fatalistisches Wesen liegt dieser Interpretationssicht menschlichen Daseins zugrunde, doch gleichzeitig kann die Zerbrechlichkeit des Menschen auch Ausdruck seiner Schönheit sein, einer Schönheit, die auch der Hässlichkeit bedarf wie das Leben des Gevatters Tod – zu allen Zeiten und gewiss nicht bloß im Märchen.

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