Prognose

Die Coronakrise teilt Österreich: Dem Westen geht die Luft aus

Zumindest an den heimischen Seen füllen sich die Hotels in der Ferienzeit. Der große Ansturm der vergangenen Jahre bleibt aber aus.
Zumindest an den heimischen Seen füllen sich die Hotels in der Ferienzeit. Der große Ansturm der vergangenen Jahre bleibt aber aus.APA/AFP/JOE KLAMAR
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Im touristischen Westen des Landes fällt die Rezession schwerer aus und wird länger dauern als im Osten. Die besten Wege aus der Krise unterscheiden sich stark.

Wien. Was ein paar Kilometer doch ausmachen. Die Vorarlberger Gemeinde Sankt Gerold ist ein klassisches Opfer der Coronakrise. Jeder zweite Euro wird hier im Fremdenverkehr verdient. Doch seit dem Shutdown im März stehen Wirte und Hoteliers weitgehend ohne Gäste da. Der Ort wird heuer um ein knappes Fünftel (18,7 Prozent) weniger erwirtschaften als im Jahr zuvor. Drei Autominuten weiter östlich kommt der Nachbarort Blons hingegen recht unbeschadet durch die Jahrhundert-Rezession. Statt des Tourismus steuern hier Industrie und Bildung den Großteil der lokalen Wertschöpfung bei. Die Wirtschaft in Blons wird mit einem blauen Auge davonkommen und nur um 4,6 Prozent schrumpfen, sagt Christian Helmenstein, Chefökonom des Forschungsinstituts Economica.

Gegenüber der „Presse“ legt er erstmals genaue Daten über die Auswirkungen der Covid-19-Krise auf 2095 österreichische Städte und Gemeinden vor. In Summe ist das Bild klar: Die Verlierer sitzen in den Tourismusorten in Salzburg und Tirol. Die Gewinner sind in Oberösterreich, dem Burgenland und der Steiermark daheim. Ein Riss geht durch die heimische Volkswirtschaft. Und er wird eine Weile bestehen bleiben.

Dass jene Bundesländer, die stark von Handel und Fremdenverkehr abhängig sind, vom Shutdown am härtesten getroffen waren, errechnete Wifo-Ökonomin Julia Bachtrögler-Unger bereits im April. Schon damals standen Salzburg und Tirol am schlechtesten da. Daran hat sich – trotz aller Lockerungen und dem Start der Sommersaison – nur wenig geändert. Salzburg wird heuer nach der Prognose von Economica einen regionalen Wirtschaftseinbruch von 9,2 Prozent erleiden. Tirol droht ein Minus von 10,2 Prozent. Das ist ein Drittel mehr, als in ganz Österreich erwartet wird. Bundesländer wie Oberösterreich, Burgenland, Steiermark und Wien kommen hingegen vergleichsweise glimpflich davon (siehe Grafik).

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