Südkorea

Seoul unter Schock: Trauer nach Suizid des Bürgermeisters

Park Won-soon entschuldigte sich für seinen Freitod.
Park Won-soon entschuldigte sich für seinen Freitod.APA/AFP/Seoul City Government/HA
  • Drucken

Fünftägige Trauerfeier für Park Won-soon.

Seoul. Schock, Trauer, aber auch Unmut über den angeblich „feigen“ Suizid des populären Bürgermeisters von Seoul: Die Gefühle der Südkoreaner sind ambivalent, während die Hauptstadt eine fünftägige Trauerfeier für Park Won-soon plant. Vor dem Rathaus soll ein Traueraltar aufgestellt werden, damit die Bürger Abschied nehmen können von dem 64-Jährigen, der in der Nacht auf Freitag an einem Berg im Norden der Zehn-Millionen-Metropole tot aufgefunden wurde.

Die Polizei hatte mit einem Großaufgebot und Drohnen nach ihm gesucht. Sie geht von einem Freitod aus. Südkorea liegt in der Suizid-Statistik an der Weltspitze. In einer Abschiedsnotiz entschuldigte sich Park bei „allen“, insbesondere bei seiner Familie. Südkoreanische Medien spekulierten, dass sein Suizid im Zusammenhang mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung stehen. Eine frühere Mitarbeiterin soll Anzeige gegen ihn erstattet haben.

Park hatte als Menschenrechtsanwalt gearbeitet und sich für Frauenrechte eingesetzt, er vertrat den Fall der südkoreanischen „Sexsklavinnen“ in Japan und Fälle von sexueller Belästigung.

Park war maßgeblich beteiligt am Rücktritt der Präsidentin Park Geun-hye 2017 und galt als aussichtsreicher Anwärter für die Nachfolge von Staatschef Moon Jae-in in zwei Jahren. Zwei Parteifreunde, der Bürgermeister von Busan und ein Gouverneur, waren zuletzt wegen sexueller Belästigung zurückgetreten. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.