"Völkermord an tausenden Bosniaken bleibt ein dunkler Fleck in der europäischen Geschichte“, erklärte der österreichische Außenminister am 25. Jahrestag des Massakers.
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat anlässlich des 25. Jahrestags des Massakers von Srebrenica betont, "der Völkermord von Srebrenica" sei "das schlimmste Verbrechen in Europa seit Ende des zweiten Weltkriegs" gewesen. Dieser Gedenktag diene "der Erinnerung an die tausenden Ermordeten, die ihr Leben in den Tagen nach dem 10. Juli 1995 verloren haben."
"Der Völkermord an tausenden Bosniaken bleibt ein dunkler Fleck in der europäischen Geschichte", so Schallenberg in einer Aussendung am Samstag. "Heute erinnern wir uns an die tausenden unschuldigen Opfer und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen".
"Der einzige Weg um die Opfer von Srebrenica und der Kriege im ehemaligen Jugoslawien zu ehren ist auf eine echte Versöhnung hinzuarbeiten", betont der Außenminister. Dies erfordere "Schuld einzugestehen und um Vergebung zu bitten, die Leugnung von unmenschlichen Verbrechen ist mit diesem Ziel unvereinbar".
Maas fordert konsequente Aufarbeitung
Schallenbergs deutscher Amtskollege Heiko Maas (SPD) hat eine weitere Aufarbeitung der damaligen Verbrechen angemahnt. "Am heutigen Tag sind wir mit unseren Herzen und unseren Gedanken bei den Opfern des Völkermords von Srebrenica und ihren Angehörigen", erklärte Maas am Samstag. "Das Gedenken muss Ansporn sein, den Weg der Versöhnung und Aufarbeitung konsequent zu gehen."
Srebrenica stehe wie kein zweiter Ort "für die Gräuel und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien, die in den 1990er Jahren begangen wurden". 8000 Burschen und Männer seien damals mitten in Europa getötet worden. "Wir sind uns einig: Srebrenica darf sich niemals wiederholen", betonte Maas. "Nationalistischen Tendenzen, wo immer sie uns begegnen, müssen wir entschieden entgegen treten."
Neben dem Gedenken an die Opfer sei "die Anerkennung der strafrechtlichen Verantwortung der Täter zentral, um eine Gesellschaft zu versöhnen". Neben der internationalen Strafgerichtsbarkeit komme es auch auf die Länder selbst an - "sie tragen Verantwortung, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen", erklärte Maas.
6900 Opfer identifiziert
Die Hinterbliebenen des Massakers von Srebrenica gedenken am Samstag des schlimmsten Kriegsverbrechens in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Gegen Ende des Bosnien-Kriegs waren im Juli 1995 serbische Milizen in die Stadt einmarschiert und hatten dort binnen weniger Tage 8000 muslimische Männer und Jungen getötet.
Bis heute wurden die sterblichen Überreste von fast 6900 Opfern des Massakers in mehr als 80 Massengräbern gefunden und identifiziert. An diesem Samstag sollen die sterblichen Überreste von neun weiteren Opfern begraben werden. Der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic und der bosnisch-serbische Militärchef Ratko Mladic wurden wegen ihrer Verantwortung für das Massaker von Srebrenica vom UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien in Den Haag des Völkermords schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt.
(APA)