Quergeschrieben

Warum das unsägliche „C“-Wort jetzt auf Sommerpause gehen sollte

Seit Monaten wird Alarmismus betrieben. Dabei wäre es höchste Zeit, dass in der Berichterstattung der Medien wieder das rechte Maß einkehrt.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Quergeschrieben“

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich kenne mich nicht mehr aus. Nämlich was das „C“-Wort betrifft, das seit Monaten die Schlagzeilen beherrscht. Zuerst war es ein fernes Phänomen in China, es war den Medien nur eine Kurznachricht wert. Dann kam das Virus nach Europa und schlug in unserer unmittelbaren Nachbarschaft ein. Die Schlagzeilen überschlugen sich, ein schreckliches Bild jagte das andere.

Angst breitete sich aus. Unsere Regierung reagierte rasch. Dem ganzen Land wurde Stillstand verordnet. Als Ziel dieses kollektiven Hausarrests wurde ausgegeben, „italienische Verhältnisse“ zu vermeiden. Die Intensivstationen dürften nicht überlastet werden, daher sollten wir unsere Kontakte um ein Drittel reduzieren. Das war eine klare Botschaft. Man sprach von einer „Herdenimmunität“, die es zu erreichen gelte, und die Infektionen auf Monate zu verteilen.

Einige Tage später hieß es dann, es werde „hunderttausend Tote“ in Österreich geben, wenn wir nicht zu Hause bleiben würden. Masken wurden nun als sinnvoll empfohlen, ja Pflicht, auch wenn es viel zu wenige gab. Das Ziel war jetzt, gar keine Kontakte außer mit der engsten Familie zu haben. Selbstisolation also.

Da begannen die ersten zu murren, so war das nicht ausgemacht gewesen. Jeden Tag gab es die Verlautbarung der Zahlen der Toten, die das Virus dahingerafft habe. Eigentlich wusste man es gar nicht so genau, denn Obduktionen hielt man für sinnlos, ja gefährlich. Auch die Zahl der Infektionen und Ansteckungsraten wurde aufs Komma genau bekanntgegeben – ohne zu wissen, wie viele wirklich infiziert waren. Als Ziel wurde angegeben, auf ein wirksames Medikament oder einen Impfstoff zu warten, bis man wieder normal würde leben können.

Je länger die kollektive Quarantäne dauerte, desto lauter wurde das Murren der einen und die Angst der anderen. Die Kluft wurde tiefer, der Aggressionspegel stieg. Das Ziel lautete nun, den Anstieg „abzuflachen“, bis auf eine Rate unter eins. Als diese längst erreicht war, gingen die Argumente aus. Auch der baldige Impfstoff erwies sich als Illusion. Daher wurde langsam wieder aufgemacht, Schritt für Schritt. Die Medien berichteten die Lockerungen ebenso folgsam, wie sie die Verbote kommuniziert hatten. Kritische Stimmen blieben aus oder die Ausnahme. Dabei war die Politik selbst unsicher, die Expertenmeinungen widersprüchlich, und das sind sie bis heute. Kein Wunder bei einer neuen Krankheit.

»Journalisten sollten nicht dabei mitmachen, Angst und Panik zu schüren, sondern die Dinge entsprechend der Realität gewichten und sie kritisch
hinterfragen.«



Das Ziel der Maßnahmen verschwimmt immer mehr. Nun heißt es, Neuinfektionen seien möglichst zu vermeiden. Und wieder spielen die Medien mit. Wurde vor wenigen Wochen über jeden einzelnen „Coronatoten“ berichtet, so ist mittlerweile jeder Infizierte, selbst ohne Symptome, eine Schlagzeile oder zumindest einen Bericht wert. Dass die Zahl der Tests gestiegen ist und daher auch mehr Infektionen bekannt werden, wird ignoriert.

Die gute Nachricht, dass trotz Öffnungen und relativ normalem Leben kein nennenswerter Anstieg zu verzeichnen ist, ist keinen Aufmacher wert. Und es wird auch nicht hinterfragt, ob das Ziel, möglichst keine Neuinfektionen zuzulassen, nicht unrealistisch und unverantwortlich ist. Die weiteren Kollateralschäden wären gravierend.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.