Israel

"Wer will einen Beduinen füttern?" - Empörung über Video

Ein arabischer Abgeordneter spricht vom „Tiefpunkt der Menschheit."

Ein als rassistisch kritisiertes Video in sozialen Medien hat in Israel für Empörung gesorgt. Der Clip, der sich am Wochenende schnell im Internet verbreitete, zeigt eine israelische Familie im Auto während eines Ausflugs, offenbar in der Negev-Wüste im Süden des Landes. Außerhalb des Fahrzeugs stehen zwei kleine Buben.

"Wer will einen Beduinen füttern?", fragt der Familienvater seine eigenen Kinder auf dem Rücksitz immer wieder. Der Vater gibt den Beduinen-Kindern etwas zu essen, seine Frau reicht ihnen eine Münze.

Der arabische Abgeordnete Ahmed Tibi teilte das Video bei Twitter und schrieb dazu: "Tiefpunkt der Menschheit." Er kritisierte das Verhalten des Vaters als rassistisch und vulgär.

Ein israelischer Schauspieler mit dem Künstlernamen Roy Boy schrieb bei Facebook, er sei der Vater in dem Video. Es sei bei einem Ausflug vor fünf Jahren aufgenommen worden. Er drückte "tiefstes Bedauern" über seine Wortwahl aus. "Das ist nicht meine Art bei der Erziehung meiner Kinder, und es ist nicht die richtige Art, irgendein Kind zu erziehen", schrieb der Schauspieler, der vor allem durch Vorstellungen für Kinder bekannt ist. Es war zunächst unklar, warum das Video sich nach so langer Zeit auf sozialen Medien verbreitete.

Der Bürgermeister der Beduinen-Stadt Rahat, Fais Abu Sahiban, sagte dem israelischen Radiosender 103FM, der Schauspieler erziehe seine Kinder zum Hass. "Er behandelt unschuldige Kinder wie Affen, wie Tiere."

Zu Monatsbeginn hatte ein anderer Israeli mit seinem selbstlosen Verhalten für große Rührung und Bewunderung gesorgt. Michael Ben Zikri hatte eine Beduinin und ihre drei Kinder vor dem Ertrinken gerettet und dabei selbst sein Leben gelassen. Nach Medienberichten will die Beduinenstadt Houra eine Straße nach ihm benennen.

Die Beduinen gehören zur arabischen Minderheit in Israel, ihre Zahl wird landesweit auf rund 250.000 geschätzt. Viele von ihnen dienen in der israelischen Armee.

(APA/dpa)

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